Derek Prince sagt auf Grundlage der Schrift:
„Die Gerechtigkeit des Gläubigen kommt nicht mehr aus dem Halten des Gesetzes, weder ganz noch teilweise, sondern allein aus dem Glauben an Christus.“
Diese Aussage spiegelt eine zentrale Wahrheit des Neuen Testaments wider – und sie betrifft auch die Zehn Gebote.
Gilt das Halten der Zehn Gebote noch für Christen?
Derek erklärt eindeutig: Das Gesetz des Mose – und damit auch die Zehn Gebote – wurde als System der Gerechtigkeit durch den Tod Jesu „ausgelöscht und aus dem Weg geschafft“ (vgl. Kol 2,14; Eph 2,14-15).
Das gesamte mosaische Gesetz war ein „einziges, vollständiges System“ und wurde als Ganzes durch Christus beseitigt – es kann nicht in moralische, zeremonielle und soziale Teile zergliedert und selektiv übernommen werden.
Welche Rolle spielt der Heilige Geist im Leben eines Christen im Blick auf die Gebote?
Die Antwort liegt genau in deiner Beobachtung: Der Heilige Geist wohnt im Gläubigen – und das neue Leben ist ein Leben im Geist, nicht unter Gesetz.
Derek schreibt: „Das Gesetz ist nicht für die Gerechten gemacht“ (1Tim 1,9) – sondern für „Gottlose und Sünder“.
Ein Christ ist jedoch durch den Glauben an Christus gerechtfertigt – „nicht mit seiner eigenen Gerechtigkeit, sondern mit der Gerechtigkeit Gottes“.
Werden die Gebote dann gar nicht mehr gehalten?
Doch – aber nicht, um gerecht zu werden, sondern weil der Geist Gottes im Herzen wirkt. Das Ziel des Gesetzes ist Liebe – und diese wird durch den Heiligen Geist hervorgebracht (vgl. Röm 5,5; Gal 5,22).
Derek fasst zusammen: „Das Endziel des Gebotes aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.“ (1Tim 1,5)
Diese Liebe erfüllt das Gesetz: „Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Gal 5,14)
Wie ist der Sabbat zu verstehen?
Die Sabbatheiligung war fester Bestandteil des mosaischen Gesetzes und explizit Teil der Zehn Gebote. Doch auch dieses Gebot ist – wie alle anderen – nicht länger ein Maßstab der Gerechtigkeit für Christen.
Derek erklärt: „Die religiöse Beachtung des Sabbattages gehörte zu den Verordnungen, die ausgelöscht worden waren.“ (vgl. Kol 2,16)
Ein Christ soll sich daher nicht von anderen „richten lassen [...] wegen eines Festes oder Neumondes oder Sabbats.“
Der Sabbat war ein Schatten – die Erfüllung liegt in Christus. Die neutestamentliche Ruhe ist die innere Ruhe im Glauben (Hebr 4,9-10). Die Praxis eines Ruhetages ist daher dem Einzelnen freigestellt – nicht mehr gesetzlich geboten, sondern geistlich motiviert.
Derek schreibt an anderer Stelle pointiert:
„Wenn ich glaubte, ich unterstünde den Geboten des Alten Testaments, hätte ich beispielsweise keine logische Alternative dazu, Sieben-Tage-Adventist zu werden und am Samstag anzubeten.“
Was bleibt gültig?
Jesus selbst fasst das ganze Gesetz in zwei Gebote zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben [...] und deinen Nächsten wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Mt 22,37-40)
Diese beiden Gebote sind nicht an das mosaische Gesetz gebunden, sondern offenbaren Gottes ewige Maßstäbe. Deshalb sind sie auch im neuen Bund grundlegend – doch ihre Erfüllung geschieht nicht durch Leistung, sondern durch Geist Gottes (Röm 8,4).
Fazit
Die Zehn Gebote gelten nicht mehr als äußerlich zu erfüllende Maßstäbe im Sinne des mosaischen Gesetzes. Sie sind Teil eines Systems, das durch Christus abgelöst wurde. Doch ihr moralischer Inhalt – insbesondere in der Liebe zu Gott und dem Nächsten – wird im neuen Leben durch den Geist erfüllt. Nicht weil wir „müssen“, sondern weil wir „dürfen“.
Oder wie Derek es betet: „Danke, Vater, dass meine Gerechtigkeit nicht vom Halten des Gesetzes abhängt, sondern dass Du dem Herrn Jesus, dem vollkommenen Erfüller des Gesetzes, durch Deinen Heiligen Geist erlaubt hast, in meinem Herzen zu wohnen.“
Quellen und weiterführende Lehren:
B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens
B114 - Allein durch Gnade
30 Grundsteine