Zuerst muss unterschieden werden, ob Mann und Frau unverheiratet einschließlich sexueller Beziehung zusammenleben oder ob beide ohne sexuelle Beziehung zusammenleben.
Das Zusammenleben von Mann und Frau einschließlich sexueller Beziehung bezeichnet die Bibel als „Hurerei“ und „Unzucht“. Wobei gegen das Zusammenleben ohne sexuelle Beziehung erstmal nichts spricht, auch wenn hier oft ein schmaler Grat zwischen biblisch und unbiblisch herrschen kann.
Was in persönlichen und individuellen Fällen vorliegt, können wir nicht beurteilen.
Fakt ist, dass die Bibel in 1. Korinther 6,18 sagt: „Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch [sonst] begeht, ist außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht verübt, sündigt an seinem eigenen Leib.“
Was ist Hurerei und Unzucht?
Für die beiden deutschen Begriffe „Hurerei“ und „Unzucht“ gibt es im Neuen Testament nur einen Ausdruck und dieser wird mit dem griechischen Begriff „porneia“ wiedergegeben, den wir im Wort „Pornographie“ wiederfinden.
Ein Mensch, der vor- oder außerehelichen Geschlechtsverkehr betreibt, ist demnach ein „Unzüchtiger“ oder „Hurer“. Unzucht oder Hurerei bedeutet, dass man eine sexuelle Beziehung hat, ohne einen verbindlichen Bund eingegangen zu sein.
Der Begriff „Unzüchtiger“ (griech. pornos) wird im Neuen Testament einerseits neben Ehebrechern und Homosexuellen gebraucht (vgl. 1Kor 6,9) andererseits aber auch als Oberbegriff für jede Befriedigung des Geschlechtstriebes außerhalb der von Gott gesetzten Ehegemeinschaft (vgl. 1Kor 6,18; 1Thes 4,3). Hierzu gehören voreheliche sexuelle Gemeinschaft (vgl. 5Mo 22,28); Intimgemeinschaft mit einer anderen Frau als der Ehefrau (vgl. 3Mo 18,20; Jer 5,8-9; Mt 5,32); Homosexualität (vgl. 1Mo 19,5; Röm 1,26-27; 1Tim 1,10); Inzest (vgl. 1Kor 5,1), sex. Vergehen mit Tieren (vgl. 3Mo 18,23).
Ab wann gilt ein Mann und eine Frau als verheiratet?
Heutzutage entfernen sich leider immer mehr Menschen von Gottes Wort. Ein Mann und eine Frau, die als unverheiratetes Paar, und somit in einem „eheähnlichen“, aber unverbindlichen Verhältnis zusammenleben, sind dennoch nicht verheiratet, auch wenn sie selbst oder andere keinen Unterschied zwischen ihrer Lebensgemeinschaft und einer Ehe sehen.
Derek Prince erwähnt in seinem Buch „Partner fürs Leben“ unter anderem einen sehr bemerkenswerten Satz über menschliche Ersatzbeziehungen für die Ehe:
„Menschen fälschen nur Dinge, die wertvoll sind, und dies trifft definitiv auf die Ehe zu. Wenn sie nicht so wertvoll wäre, gäbe es keine Fälschungen.“
Die Ehe ist ein wertvoller heiliger Bund, der von Gott gestiftet wurde und als lebenslange Gemeinschaft angelegt ist, der darum nach der Trauformel solange gilt „bis dass der Tod euch scheide“. Gottes eigentlicher Zweck der Ehe kam zum Ausdruck, als Er im Anfang Mann und Frau schuf.
Eine Ehe beginnt laut Bibel nicht, wenn
- Mann und Frau beabsichtigen, den gemeinsamen Lebensweg zu gehen (vgl. 1Mo 29,21);
- wenn Mann und Frau Geschlechtsverkehr hatten. Intime Beziehungen sind bis zur offiziell geschlossenen Ehe laut Bibel Sünde.
Eine Ehe zwischen Mann und Frau gilt erst dann – auch vor Gott – als geschlossen, wenn sich Mann und Frau dem in der jeweiligen Gesellschaft üblichen offiziellen Ritual der Verheiratung unterzogen haben. Dies ist an allen biblischen Beispielen von Ehen und Hochzeiten nachvollziehbar.
Die Bibel legt zwar nirgends die „äußere Form“ der Eheschließung fest, dennoch gibt es einen definierten Tag der Hochzeit, von dem an Mann und Frau offiziell zusammengehören. Vorher spricht die Bibel davon, sich einander zu erkennen (vgl. 1Mo 4).
Zur Zeit Abrahams geschah dies anders (vgl. 1Mo 24,67) als bei Simson (vgl. Ri 14,10-30; 7-tägige Hochzeitsfeier) oder zur Zeit Jesu (vgl. Joh 2,1-11; Hochzeit zu Kana). In Deutschland ist allein die standesamtliche Trauung die öffentlich-rechtlich anerkannte Form des Ehebeginns, die gemäß obiger biblisch abgeleiteter Beschreibung auch vor Gott als Ehe gilt.
In allen Punkten dieses Themas, darf und soll uns das geistliche Vorbild der Ehe zwischen Bräutigam (Jesus) und Braut (seine Gemeinde) dienen, denn der Ehebund ist heilig und stellt eine Einheit mit Gott dar. Beide, Mann und Frau als Ehepartner, stellen vor Gott eine Einheit dar und diese Einheit muss in Einheit mit Gott sein (vgl. Pred 4,9-12). In der ursprünglichen Verbindung von Mann und Frau waren sie so vollkommen vereint, dass sie ihre getrennten Identitäten verloren und „ein Leib“ wurden. Der Ehebund ist deshalb nicht nur aus eigenem Recht geheiligt. Er ist auch deshalb heilig, weil er andere Beziehungen von großer geistlicher Bedeutung verkörpert. Eine davon und gleichzeitig die wichtigste ist die Beziehung, die Gott mit Seinem Volk zu haben wünscht.
Oft drehen sich die Gespräche in unseren Gemeinden darum, was alleinstehende Erwachsene nicht tun sollten: „Kein Sex vor der Ehe, kein außereheliches Zusammenleben, keine sexuelle Unreinheit, welcher Art auch immer.“ Das Problem besteht darin, dass „Nein“ niemals die verändernde Kraft eines „Ja“ hat. Im Kern bedeutet gelebtes biblisches Christentum nicht nur, schlechtes Verhalten zu unterlassen, sondern „Ja“ zu sagen zu Jesus Christus und ihm zu erlauben, uns durch seinen Geist von innen heraus zu verändern, da wir dies nicht selbst tun können. Es geht darum, „Ja“ zu sagen zu Gottes Botschaft, Gottes Familie und Gottes Auftrag in der Welt.
Übrigens:
Die Bibel hält Ehelosigkeit für gleich wertvoll wie eine Ehe. In der frühen Gemeinde gab es alleinstehende Leiter (z.B. Paulus), Ehepaare (z.B. Petrus) und Paare im Dienst (z.B. Aquila und Priscilla).
Nicht alle Menschen heiraten. Manche müssen auf diesen Augenblick länger warten als sie dachten, andere wiederum machen die Erfahrung, dass der Weg in die Ehe nicht der Weg ist, den Gott für sie bestimmt hat.
Hierbei muss es nicht zwingend um den bewussten Verzicht auf die Ehe um des Herrn willen und weil man die dazu nötige Gabe besitzt gehen, sondern auch um den Fall „unfreiwilliger Ehelosigkeit“, die man sich vielleicht nicht gewünscht hat. In den wenigsten Fällen hat die Situation, nicht verheiratet zu sein etwas mit der Persönlichkeit des oder der Betroffenen zu tun. Ob jemand verheiratet, unverheiratet oder verwitwet ist, hängt auch in erster Linie damit zusammen, dass Gott souverän in dem Weg ist, den er mit jedem Einzelnen geht (vgl. Pred 11,5).
Wie stellt man sich nun zu der Tatsache, dass Geschwister im Glauben unverheiratet zusammenleben?
Die Bruderliebe wird als Beispiel dafür angeführt, wie Gläubige miteinander umgehen sollten (vgl. Hebr 13,1; 1Petr 3,8).
In Matthäus 18,15-35 spricht Jesus klar über Zurechtweisung und Gebet in der Gemeinde. Die Stelle macht deutlich, DASS wir hingehen sollen und sie macht auch klar, WIE wir hingehen sollen, nämlich erst einmal allein. Über Sünde redet man zuerst unter vier Augen. Und erst, wenn das nichts bringt, dann holt man sich Hilfe von anderen Geschwistern. Bringt auch das nichts, spricht man mit der Gemeindeleitung über das Thema.
Quellen und weiterführende Lehren:
T01GE - Partner fürs Leben
B65GE - Gottes Gemeinde neu entdecken
C84GE - Heirat, Scheidung und Wiederheirat
B31GE - Der Ehebund
B35GE - Gott stiftet Ehen
B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens