Die Bibel lehrt unserer Erkenntnis nach nichts Spezielles zur Feuerbestattung.
Zwar war es in den Kulturen zu biblischen Zeiten üblich, Verstorbene in einem Grab, einer Höhle oder im Boden zu bestatten (vgl. 1Mo 23,19; 35,9; 2Chr 16,14; Mt 27,60-66), aber auch wenn eine Beerdigung die übliche Vorgehensweise war, so gibt es doch keine Anweisung in der Bibel, dass dies die einzige korrekte Methode zum Bestatten eines Körpers ist.
Ist nun eine Feuerbestattung eine Möglichkeit, die Christen in Betracht ziehen dürfen? Wie bereits erwähnt, gibt es keine biblische Anordnung dagegen. Manche Christen lehnen dies ab, weil sie der Überzeugung sind, dass das Verbrennen des Leichnams durch Feuer etwas mit dem Gericht Gottes zu tun hätte, berücksichtigen aber meist nicht, dass Gott eines Tages unsere Körper auferstehen lassen und sie mit unserer Seele/dem Geist zusammenführen wird (1Kor 15,35-58; 1Thes 4,16). Die Tatsache, dass ein Körper verbrannt wurde, macht es für Gott nicht schwieriger oder gar unmöglich den Körper auferstehen zu lassen. Die Körper von Christen, wie vor Tausenden von Jahren gestorben sind, sind mittlerweile komplett zu Staub zerfallen. Die Verbrennung tut nichts anderes, als den Prozess der Verwandlung des Körpers in Staub zu beschleunigen. Gott hat die Fähigkeit, die Überreste von Menschen, egal ob verbrannt oder nicht, auferstehen zu lassen.
An diesem Punkt gibt es eine Schwierigkeit, die den fleischlichen Verstand oft beunruhigt, wenn es um die Auferstehung des physischen Körpers des Menschen geht.
Angenommen, ein Mensch ist seit zwei- oder dreitausend Jahren tot und sein Körper hat sich vollständig in seine ursprünglichen materiellen Bestandteile aufgelöst. Oder nehmen wir an, dass ein Mensch im Krieg durch die Explosion einer Bombe oder einer Granate getötet wurde und sein Körper durch die Wucht der Explosion völlig aufgelöst wurde, so dass keine menschlich verwertbaren Spuren des Körpers zurückbleiben. Ist es unter solchen Umständen vernünftig, zu erwarten, dass die materiellen Elemente eines solchen Körpers zum Zeitpunkt der Auferstehung wieder gesammelt, rekonstruiert und vollständig wiederauferstehen werden?
Die Antwort muss lauten, dass es für diejenigen, die die unbegrenzte Weisheit, Erkenntnis und Macht Gottes anerkennen, nichts Unglaubliches oder Unmögliches an dieser Lehre gibt. Wenn wir uns außerdem die Zeit nehmen, zu betrachten, was die Bibel über die Weisheit und das Wissen Gottes offenbart, die sich in der ursprünglichen Erschaffung des menschlichen Körpers gezeigt haben, erscheint die Lehre von der Auferstehung des Körpers sowohl natürlich als auch logisch.
In Psalm 139 spricht David über den ursprünglichen Prozess, durch den Gott den physischen Körper des Menschen geformt hat. Nahezu der gesamte Psalm ist der Verherrlichung der unergründlichen Weisheit, Erkenntnis und Macht Gottes gewidmet. In mehreren Versen geht David insbesondere auf diese Attribute Gottes ein, die sich in der Bildung des menschlichen, physischen Körpers zeigen.
„Denn du hast meine Nieren gebildet; du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl! Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden. Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim, und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war“ (Ps 139,13-16).
David spricht hier nicht über den immateriellen Teil seines Wesens – seinen Geist und seine Seele – sondern über den materiellen Teil seines Wesens – seinen physischen Körper –, den er mit den Ausdrücken „mein Gebein“ und „meinen Keim“ bezeichnet.
In Bezug auf den Prozess, durch den Gott seinen physischen Körper ins Leben gerufen hat, offenbart David zwei Fakten von großem Interesse und Bedeutung:
1) Die materiellen, irdischen Elemente, aus denen Davids Körper geformt werden sollte, wurden lange vorher von Gott speziell bestimmt und vorbereitet, als sich diese materiellen Elemente noch im untersten Teil der Erde befanden.
2) Gott hatte die genaue Anzahl, die Maße und das Material aller Bestandteile von Davids Körper bestimmt, lange bevor sein Körper tatsächlich entstand.
Derek Prince schrieb in seinem Buch „Fundamente des christlichen Glaubens“ folgendes:
„Bei der Auferstehung wird jedes Element und jedes Teil des ursprünglichen Körpers, dass Gott zuvorbestimmt, gezählt und aufgezeichnet hat, durch seine göttliche Allmacht wieder gesammelt und zu einem Leib zusammengefügt werden. Es wird ein vollkommener Leib, ein Herrlichkeitsleib sein – aber eben doch derselbe Leib, der Tod und Verwesung gesehen hat. Der einzige große Unterschied besteht darin, dass der ursprüngliche Prozess der Bildung des Körpers offenbar allmählich erfolgte, während der Prozess der Wiederherstellung des Körpers bei der Auferstehung augenblicklich sein wird. Im Hinblick auf Gottes höchste und souveräne Herrschaft über Zeit und Raum ist die tatsächlich benötigte Zeitspanne jedoch völlig unerheblich.“
Christen sollten ihre Vorstellungen über Tod und Totenreich überprüfen, ob sie biblisch sind. Die Entscheidung für Erd- oder Feuerbestattung können Christen frei treffen und hat unserer Erkenntnis nach keinerlei Auswirkung auf das Leben nach dem Tod, oder die Errettung durch Jesus Christus. Eine Person oder Familie, die diese Möglichkeit erwägt, sollte beten und um Weisheit bitten (Jak 1,5) und dann ihrer sich daraus ergebenden Überzeugung im Glauben folgen. Die Entscheidung für eine bestimmte Bestattungsform ist deshalb eine Glaubensentscheidung!
Quellen und weiterführende Lehren:
B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens
4167GE - Am Ende der Zeit
4168GE - Die Auferstehung der Toten
4169GE - Ewiges Gericht
Lehrartikel - Was ist der Mensch Teil 1
Lehrartikel - Was ist der Mensch Teil 2