In Matthäus 19,12 heißt es: „Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von Menschen verschnitten sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben, um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“
Der griechische Begriff, der in diesem Vers für „Verschnittene“ verwendet wird, lautet „eunouchos“ und bezieht sich auf einen „Eunuchen“ oder kastrierten Mann, jemanden der durch einen Eingriff zeugungsunfähig gemacht wurde (vgl. Apg 8,27.34.36.38). Sogenannte Kammerherrn bzw. Kämmerer, wurden bevorzugt als Haremsaufseher im Palast eines Monarchen eingesetzt.
Im übertragenen Sinne bezieht sich der Begriff auch auf jemand, der von Natur aus handlungsunfähig ist, entweder zur Ehe oder für die Zeugung von Kindern. Es kann sich auch auf jemand beziehen, der freiwillig auf die Ehe (sexuelle Beziehungen) verzichtet, um sich ausschließlich Gott zu widmen, wie in Matthäus 19,12, wo sich der Begriff auf jemanden bezieht, der sich freiwillig für ein Leben in sexueller Abstinenz entscheidet.
Jesus erklärt in diesem Vers, dass es drei Kategorien von „Verschnittenen“ gibt. Manche Männer sind verschnitten, weil sie ohne Zeugungsfähigkeit geboren wurden. Andere sind verschnitten, weil sie von anderen Menschen entmannt wurden. Aber Jesus hatte besonders diejenigen im Sinn, die „sich selbst verschnitten“ haben um des Reiches Gottes willen. In der Hingabe an Gottes Reich verzichten sie freiwillig auf die Ehe, um sich ganz der Sache Christi widmen zu können, ohne sich anderweitig ablenken zu lassen. Paulus schrieb dazu in 1. Korinther 7,32: „Ich möchte aber, dass ihr ohne Sorge seid. Wer ledig ist, der sorgt sich um die Sache des Herrn, wie er dem Herrn gefalle.“ Ihre Ehelosigkeit ist nicht körperlich bedingt, sondern durch freiwillige Enthaltsamkeit.
Eine der Gaben des Heiligen Geistes ist die Gabe der Ehelosigkeit. Nicht alle Menschen können so leben, sondern nur diejenigen, die durch Gott die Gabe dazu erhalten: „Doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so“ (vgl. 1 Kor 7,1-7).
Der Ausdruck „Wer es fassen kann, der fasse es“ bedeutet nicht, dass nicht alle das Folgende verstehen können, sondern dass sie kein enthaltsames Leben führen können, wenn sie nicht dazu berufen sind und die Gabe erhalten haben.