Um vorweg etwas Wichtiges klarzustellen: Es wird nirgendwo in der Bibel gelehrt, dass ein Mensch seine Sünden „beichten“ soll, wie es die römisch-katholische Kirche falsch lehrt und praktiziert, etwa wie bei einem Priester in einem Beichtstuhl.
Stattdessen lehrt die Bibel, dass alle Gläubigen an Jesus Christus selbst Priester sind (vgl. 1. Petrus 2,5-9; Offenbarung 1,6; 5,10).
Wir selbst können, sollen und dürfen uns Gott auf direktem Wege nähern, ohne dass ein menschlicher Mittler gebraucht wird. Warum? Weil Jesus selbst unser Hohepriester und Mittler ist (vgl. Hebräer 4,14-15; 10,21), und der einzige Mittler zwischen uns Menschen und Gott (vgl. 1. Timotheus 2,15).
Wenn es zur „Beichte“ – und wie es die Bibel nennt – zum Sündenbekenntnis kommt, dann wird uns in 1. Johannes 1,9 gesagt, dass wir unsere Sünden Gott „beichten“ – also bekennen – sollen. Gott ist treu und gerecht das Er uns die Sünden vergibt, wenn wir sie Ihm bekennen.
Im Gemeindeleben nimmt das Bekennen unserer Sünden voreinander einen wichtigen Platz ein:
1. Wenn wir gegen eine einzelne Person gesündigt haben, sollten wir den oder die Betreffende bitten, uns zu vergeben;
2. Wenn sich unsere Sünde auf die Gemeinde ausgewirkt hat, sollten wir sie öffentlich bekennen;
3. Wenn wir Unterstützung in unserem Kampf gegen eine Sünde brauchen, sollten wir diese Sünde vor Christen bekennen, die uns unterstützen können;
4. Wenn wir noch an Gottes Vergebung zweifeln, nachdem wir ihm eine Sünde bekannt haben, können wir diese Sünde zusätzlich vor einem Mitchristen bekennen, um Gewissheit über Gottes Vergebung zu bekommen. Im Reich Gottes ist jeder Gläubige ein Priester für andere Christen (vgl. 1. Petrus 2,9).
Dieser Auffassung nach kann man auch in einer anderen Gemeinde oder bei „fremden“ Christen seine Sünden bekennen.
Derek sprach einmal über dieses Thema in Verbindung mit Stolz und sagte:
„Gott befasste sich mit uns in erster Linie mit dem Stolz, und er zeigte uns ein Heilmittel für den Stolz, nämlich: Bekennt einander eure Sünden. Es ist schwierig, stolz zu bleiben, wenn man sich gegenseitig einander die verschiedenen Sünden bekannt hat. Gott erinnerte mich an Sünden, die ich vor 40 Jahren begangen hatte, und er sagte: ´Ich vergebe jede Sünde, die bekannt wird, aber wenn sie nicht bekannt wird, ist sie nicht vergeben´.“
In Jakobus 5,16 heißt es, dass wir unsere Sünden „einander“ bekennen sollen, aber dies ist nicht das gleiche wie „zur Beichte zu einem Priester“ zu gehen, wie es die römisch-katholische Kirche falsch lehrt und diesen Vers als Schriftgrundlage für das Sakrament der Beichte hernimmt. Priester werden nirgends im Kontext von Jakobus 5,16 erwähnt. Außerdem verbindet diese Bibelstelle die Vergebung der Sünden nicht mit dem Bekenntnis der Sünden „zueinander“.
Wenn man die Aussage aus dem Jakobusbrief oberflächlich liest, könnte der Eindruck geweckt werden, dass wir anderen Christen alles über unsere geheimsten Sünden erzählen sollten. Darum geht es hier aber überhaupt nicht. In erster Linie meint Jakobus, dass wir, wenn wir einem Menschen gegenüber gesündigt haben, diesem die Sünde bekennen sollen.
Zuletzt wollen wir noch das Wort Gottes sprechen lassen:
Sprüche 28,13
„Wer seine Schuld verheimlicht, dem wird es nicht gelingen, wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“
Quellen und weiterführende Lehren:
B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens
30 Grundsteine
B48GE - Für's Leben verändert