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Wir haben schon unsere Proklamation vollzogen, nun möchte ich zur Lehre weitergehen. Dies ist der zehnte und letzte Teil unserer Grundlagenserie. In den vorherigen Lehreinheiten befassten wir uns mit den sechs genannten fundamentalen Lehren in Hebräer 6,1-2. Wir haben behandelt Buße zu Gott, Glaube, die Lehre von den Taufen, Handauflegung und Auferstehung von den Toten. Nun verbleibt noch die letzte fundamentale Lehre, nämlich „das Ewige Gericht“.

Wenn wir von Gericht sprechen, müssen wir uns im Klaren sein, dass Gott zwei Arten von Gericht kennt. Erstens: Sein Gericht im Verlauf der Menschheitsgeschichte und zweitens, und damit beschäftigen wir uns heute: Sein Ewiges Gericht. Also die Art Gericht, mit der wir konfrontiert werden, wenn wir von der Zeit in die Ewigkeit übergehen. Es ist wichtig diese beiden Arten von Gericht zu unterscheiden, denn sonst würden uns vermeintlich widersprüchliche Aussagen der Bibel nur verwirren.

Das erste Gericht Gottes offenbart sich im Lauf der Geschichte. Je nachdem, wie sich die erste Generation Gott gegenüber verhält, werden die Nachfolgegenerationen gesegnet oder bestraft. In 2. Mose 20,4-6 finden wir ein sehr klares Bild für ein historisches Gericht Gottes. 2. Mose 20,4-6 ist Teil der sogenannten 10 Gebote. Gott sagt:

„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“

Die Sünde des Götzendienstes, die schlimmste Sünde überhaupt, zieht ein Gericht nach sich, das sich auch auf die drei oder vier nachfolgenden Generationen auswirkt. Dieses Gericht wird im Verlauf der Geschichte offenbart und es gibt unzählige Beispiele dafür, wie dieses Gericht in der Geschichte Israels und anderen Nationen, die Götzen verehrten, Realität wurde. In Jeremia 32 befasst sich Jeremia auch mit dem Gericht Gottes, das im Lauf der Geschichte zu Tage tritt. In einem Gebet zum Herrn sagt er, Jeremia 32,18:

„Du erweist Gnade vielen Tausenden und vergiltst die Missetat der Väter in den Schoß ihrer Kinder nach ihnen, du großer und starker Gott, dessen Name ‚Herr der Heerscharen‘ ist.“

Auch Jeremia sagt, dass Gott die Schuld der Väter auf die nachfolgenden Generationen kommen lässt. Ein Gericht, das innerhalb eines zeitlichen Rahmens Wirkung zeigt. Dasselbe gilt für Gottes Segen für den Gerechten. In Psalm 103,17-18 sagt David: „Aber die Gnade des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit bis zu den Kindeskindern bei denen, die seinen Bund bewahren und an seine Gebote gedenken, um sie zu tun.“ Gott verspricht den Kindeskindern, also den nachfolgenden Generationen, seine Gnade und seinen Segen. Unser Verhalten und unsere Beziehung zu Gott haben demnach nicht nur Auswirkungen auf uns selbst, sondern möglicherweise auch auf nachfolgende Generationen. Das ist ein wichtiger Aspekt, den wir nicht vergessen dürfen. In gewisser Hinsicht sind wir verantwortlich für den Segen oder das Leid nachfolgender Generationen.

Ich denke, das sieht man im Leben vieler Menschen. Ein Kind, dessen Eltern Alkoholiker sind, hat eine denkbar schlechte Ausgangsposition. Das ist nicht sein Fehler, doch das Gericht Gottes über den Eltern setzt sich ganz natürlich bei den nachfolgenden Generationen fort.

Wir müssen jedoch hinzufügen, dass es neben dieser Art Gericht auch noch ein anderes gibt, das der Autor des Hebräerbriefs als Ewiges Gericht bezeichnet. Also ein Gericht Gottes, das sich auf unsere ewige Bestimmung auswirkt. Und bei dieser Art Gericht gelten völlig andere Prinzipien. Gott beschreibt sie in Hesekiel 18,1-4. Hesekiel sagt: „Und das Wort des Herrn erging an mich folgendermaßen: Was gebraucht ihr da für ein Sprichwort im Land Israel, das besagt: ‚Die Väter haben saure Trauben gegessen, und die Kinder bekommen stumpfe Zähne!‘“ Dieses Sprichwort belegt, dass die Kinder für die Sünden ihrer Väter leiden. „So wahr ich lebe, spricht Gott, der Herr, ihr sollt dieses Sprichwort künftig in Israel nicht mehr gebrauchen! Siehe, alle Seelen gehören mir! Wie die Seele des Vaters mir gehört, so gehört mir auch die Seele des Sohnes. Die Seele, die sündigt, soll sterben!“ Jetzt ist nicht mehr von einem Gericht die Rede, dass im Lauf der Geschichte eintritt, sondern von dem Gericht über jede einzelne Seele, die die Ewigkeit betritt. Dort ist jede Seele einzig und allein für das Leben verantwortlich, das sie selbst geführt hat. Die Seele die sündigt, sie allein soll sterben. Dies wird im Vers 20 wiederholt. Hier sind die Worte Gottes noch eindringlicher. Hesekiel 18,20:

„Die Seele, welche sündigt, die soll sterben! Der Sohn soll nicht die Missetat des Vaters mittragen, und der Vater soll nicht die Missetat des Sohnes mittragen. Auf dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit, und auf dem Gottlosen sei seine Gottlosigkeit!“

Wenn wir die Ewigkeit betreten, fallen die Sünden oder Segnung unserer Eltern oder Vorfahren nicht mehr auf uns zurück. Vielmehr müssen wir ganz persönlich dafür vor Gott gerade stehen, was wir zu Lebzeiten getan haben. Die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm sein. Und die Gottlosigkeit des Gottlosen soll auf ihm sein. In Prediger heißt es: „An der Stelle wo der Baum fällt, da muss er liegen bleiben“. Dein Zustand im Augenblick deines Todes bestimmt über deinen Zustand in der Ewigkeit. Dieses Gericht ist Ewig. Ein sehr, sehr ernster Gedanke.

Ich erinnere mich noch wie meine Grundlagen Serie anfangs in sieben Bänden herauskam. Dann fasste man sie in drei und schließlich in einen Band zusammen. Als es noch sieben Bände gab, war der Titel des siebten Bandes „Ewiges Gericht“. Beim Verkauf dieser Bücher geschah es oft, dass sich jemand die ersten sechs Bände kaufte, den siebten wollte jedoch niemand gerne kaufen. Der Titel „Ewiges Gericht“ war nicht sehr ansprechend. Doch, ob es dir gefällt oder nicht, es ist wahr. Du musst dich dieser Realität des Ewigen Gerichtes stellen.

Die Realität des Ewigen Gerichts

Nun möchte ich fünf Prinzipien des göttlichen Gerichts ansprechen, die allesamt in Römer 2 zu finden sind. Wenn ich die Bibel lese, dann lese ich zunächst das griechische Original beim Neuen Testament und anschließend verschiedene Übersetzungen. Ich schätze die New International Version im englischen. Sie hat viele gute Seiten, doch manchmal weicht sie von der Struktur des Originals ab. Wenn du mir zuhörst und dabei die New International Version liest, bekommst du nicht dasselbe mit wie wenn du die New King James Bibel lesen würdest. Ich sage nicht die eine sei besser als die andere. Jede hat ihre Stärken und Schwächen. Es gibt keine Übersetzung, die in sich vollkommen wäre. Jemand meinte, die NIV wäre die am meist inspirierte Version. Hier nun die fünf Prinzipien des göttlichen Gerichts, wie sie in Römer 2 offenbart werden.

Römer 2,2: „Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, welche so etwas verüben.“ Das ist das erste Prinzip. Gottes Gericht basiert auf realen Fakten, nicht auf Gerüchten. Als der Herr die Wahrheit über den Zustand Sodoms und Gomorras herausfinden wollte, hatte er schreckliche Berichte von Engeln und anderen gehört aber er sagte zu Abraham: „Ich bin herab gekommen, um selbst nachzusehen“. Ich finde das beeindruckend. Gott richtet nicht aufgrund von Informationen aus zweiter Hand sondern aufgrund der Wahrheit.

Das zweite Prinzip des göttlichen Gerichts lautet, in Vers 6: „…der jedem vergelten wird nach seinen Werken.“ Wir werden aufgrund unserer Taten gerichtet. Dieses Grundprinzip zieht sich durch die ganze Bibel und gilt für Gläubige wie Ungläubige. Petrus spricht dieses Prinzip in 1. Petrus 1,17 an und bezieht sich ganz speziell auf Gläubige, wenn er sagt: „Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach dem Werk jedes einzelnen, so führt euren Wandel in Furcht, solange ihr euch hier als Fremdlinge aufhaltet.“ In den meisten Gemeinden wird heutzutage nicht allzu oft über diese Stelle gepredigt. Doch Petrus sagt zu Gläubigen: Angesichts dessen, dass ihr nach euren Werken gerichtet werdet, sollt ihr ein gottesfürchtiges, gottwohlgefälliges Leben führen. Seid nicht unbesonnen, seid nicht hochmütig, seid nicht anmaßend, denn für alles was ihr sagt und tut, werdet ihr eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Ich wiederhole, er spricht hier zu Gläubigen, nicht zu Ungläubigen. In Offenbarung 20,12 heißt es, beim letzten Gericht, würden alle Menschen nach dem gerichtet werden, was in den Büchern steht. Gott führt also Buch über dein Leben. Zur Zeit des Neuen Testamentes, gab es noch keine Bücher wie in unserer Zeit, sondern nur Schriftrollen. Dieses Bild von der Rolle ist viel klarer als das vom Buch. Ich kann mir vorstellen und das ist nur meine persönliche Meinung, dass beim Gericht unser Leben vor unseren Augen noch einmal abgerollt wird, wie auf einem Film.

Ich erinnere mich noch an die Zeit vor ungefähr vier Jahren, als ich sehr krank war. Ich suchte Gott und wollte wissen, warum ich nicht geheilt würde. Eines Nachts gegen zwei Uhr weckte er mich auf – er spricht meistens um diese Zeit zu mir – und gab mir einen kleinen Rückblick auf das Leben, das ich bis dahin geführt hatte. Ich war ein Prediger, der im Großen und Ganzen akzeptiert war und nur gelegentlich kritisiert wurde. Ich stand auf ungefähr derselben Ebene wie viele andere bekannte Prediger auch. Gott zeigte mir, dass ich in gewisser Hinsicht sehr fleischlich gesinnt war. Nicht dass ich krasse Sünden begangen hätte. Gott sei Dank hatte ich nie etwas mit sexueller Unmoral, Trunkenheit oder der Veruntreuung von Geldern zu tun. Aber dennoch zeigte mir Gott, dass es in meiner Vergangenheit Dinge gegeben hatte, die ihm nicht gefielen. Und er sagte, wie in Maleachi: „Ich habe Jakob geliebt, Esau aber habe ich gehasst.“ Das sind die Worte Gottes. Esau ist ein Sinnbild für einen fleischlich gesinnten Menschen. Man weiß von keinen krassen Sünden, die Esau begangen hätte. Er war einfach nur fleischlich gesinnt. Und Gott sagt: „Ich hasse das.“

Ich stand damals fast 50 Jahre im geistlichen Dienst und Gott zeigte mir, dass es in meinem Leben Dinge gab, die er hasste. Er zeigte mir, dass ich in bestimmten Punkten gedankenlos gewesen war. Einige Szenen, die er mir zeigte, spielten in Restaurants. Wusstet ihr, dass Gott euch auch im Restaurant richtet? Jemand sagte einmal, die Amerikaner würden ständig nur vom Essen reden. Jemand anderer sagte, man bräuchte nur einen Prediger zu fragen, wenn man wissen möchte wo die besten Restaurants sind. Es steckt etwas Wahres darin, aber es ist nicht komplett wahr. Ich spreche nur aus eigener Erfahrung. Auf jeden Fall erkannte ich ein klein wenig was es heißt, die Zeit unserer Fremdlingsschaft auf Erden, in Furcht zuzubringen. Nicht in sklavischer Angst sondern in ehrerbietender Furcht vor einem Gott, der alles was wir reden und tun richten wird. Soweit zu diesem Wort aus 1. Petrus 1. Gehen wir zurück zu Römer 2.

Das nächste Prinzip des göttlichen Gerichts steht in Vers 3. Meine ich Vers 3? Die Sache ist so: Es ist hier nicht so übersetzt, wie ich es gerne hätte. Nein, es ist Römer 2,11. Ich werde es euch kurz erklären. Gott ist unvoreingenommen, oder Gott macht keinen Unterschied. Das sind moderne Formulierungen. Ich frage mich manchmal ob es überhaupt möglich ist, die Bibel in eine moderne Sprache zu übertragen, ohne dass dabei modernes Denken hineinfließt. Schließlich ist unsere Sprache ja zweifellos ein Ausdruck unseres Denkens. In älteren Bibelübersetzungen steht noch: „Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.“ Das ist viel genauer, da sich Voreingenommenheit auf jeden Menschen beziehen kann. Man kann beispielsweise einem schwachen, hilflosen Menschen gegenüber sehr voreingenommen sein. Indem man denkt, er ist so schwach, ich muss ihm unbedingt helfen, ich würde alles für ihn tun. Doch „Ansehen der Person“ heißt, dass wir uns nicht von der natürlichen Identität eines Menschen beeindrucken lassen. Er kann General sein, Präsident oder Bischof und bekommt dennoch von Gott keine Sonderbehandlung. Er wird behandelt wie jeder andere auch. Das ist mit „Ansehen der Person“ gemeint. Vor allem in Bezug auf Menschen, die in unserer Kultur eine hochrangige Stellung bekleiden.

Das vierte Prinzip des göttlichen Gerichts bezieht sich darauf, wie viel Erkenntnis wir geschenkt bekommen haben. Römer 2,12: „Alle nämlich, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verlorengehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden.“

Wenn du das Gesetz hast, wirst du danach gerichtet werden. Wenn du das Gesetz nicht hast, wirst du zwar nicht nach dem Gesetz aber dennoch für das, was du getan hast, gerichtet werden. Die Worte Jesu in Matthäus 11 veranschaulichen dieses Prinzip. Hier spricht er einige größere Städte seiner Zeit an, die nicht auf seine Predigt reagiert hatten. Matthäus 11,20-24:

„Da fing er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten seiner Wundertaten geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten: Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Zidon die Wundertaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Zidon erträglicher gehen am Tag des Gerichts als euch!“

Warum? Weil Tyrus und Zidon weniger erkannt und gesehen hatten. Niemand hatte so viel gesehen und erkannt wie Bethsaida und Chorazin und deshalb würde das Gericht über ihnen auch am strengsten ausfallen. Wir werden anhand dessen gerichtet werden, wie viel Erkenntnis uns zur Verfügung steht. Ich möchte ganz allgemein sagen, dass uns in unserem heutigen Kulturkreis weitaus mehr Erkenntnis zur Verfügung steht als irgendeiner früheren Generation. Wir haben Bibeln en masse, unzählige Bücher, Kassetten, Videos und Prediger. Wir werden aufgrund dessen gerichtet werden, wie viel Erkenntnis uns zur Verfügung steht. Vergessen wir das nicht. Gott wird in seinem Gericht über diese Generation die Messlatte am höchsten überhaupt ansetzen, weil wir am meisten Erkenntnis haben. Jesus fährt fort im nächsten Vers:

„Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht worden bist, du wirst bis zum Totenreich hinabgeworfen werden! Denn wenn in Sodom die Wundertaten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, es würde noch heutzutage stehen. Doch ich sage euch: Es wird dem Land Sodom erträglicher gehen am Tag des Gerichts als dir!“

Seht ihr. Das Gericht hängt von der Erkenntnis ab, die wir bekommen haben. Je mehr wir sehen und erkennen, desto strenger werden wir gerichtet werden. Ich wiederhole noch einmal und sage das dir und mir. Jedem einzelnen von uns. Vermutlich gab es noch nie eine Generation von Christen, der dieses Maß an Erkenntnis zur Verfügung steht wie uns heute. Denkt daran, das wird beim Gericht ein Urteilskriterium sein.

Das fünfte und letzte Prinzip des göttlichen Gerichts lesen wir in Römer 2,16, wo es heißt: „An dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium.“ Gott wird also nicht nur unsere offensichtlichen Taten richten, sondern auch unsere geheimsten und verborgensten Gedanken, Motive und Herzenshaltungen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Gott sehr auf unsere innere Haltung achtet. Zwei Menschen können nach außen hin dasselbe tun, jedoch aus völlig unterschiedlichen Beweggründen. Und wenn Gott sie richtet, berücksichtigt er dabei auch diese Beweggründe.

Phasen des Gerichts

Gehen wir nun weiter zu den einzelnen Phasen des Gerichts. Wie ich es verstehe wird das Gericht in vier aufeinander folgenden Phasen ablaufen. Das erste Gericht ist der Richterstuhl Christi. Das griechische Wort „bema“ bezeichnet ein Podest, auf dem ein römischer Beamter zu Gericht saß. Pontius Pilatus saß auf einem „bema“ als Jesus zur Aburteilung vor ihn gebracht wurde. Vor dem Richterstuhl Christi werden ausschließlich Christen, also Gläubige gerichtet werden. Gehen wir noch einmal zurück zu 1. Petrus 1,17. Ich habe den Eindruck, dass Gott möchte, dass ich diesen Vers zweimal lese. 1. Petrus 1,17:

„Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach dem Werk jedes einzelnen, so führt euren Wandel in Furcht, solange ihr euch hier als Fremdlinge aufhaltet.“

Diese Worte richten sich an uns. Wir rufen den Vater an und in 1. Petrus 4,17 lesen wir: „Denn die Zeit ist da, dass das Gericht beginnt beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird das Ende derer sein, die sich weigern, dem Evangelium Gottes zu glauben?“ Wo fängt das Gericht an? Immer beim Haus Gottes. Immer bei den Leuten, die die meiste Wahrheit haben. Wenn nun das Gericht anfängt werden die Christen als erste gerichtet werden. Sie werden ein ganz spezielles Gericht bekommen. In Römer 14,10-12 heißt es:

„Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden ja alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen; denn es steht geschrieben: ‚So wahr ich lebe, spricht der Herr: Mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen‘. So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“

Es gibt nur einen, über den du Rechenschaft ablegen musst. Über dich selbst. Du musst nicht über mich oder deinen Pastor Rechenschaft ablegen und einige von euch verschwenden eine Menge Zeit damit andere zu richten, obwohl ihr euch doch selbst richten solltet. Du selbst bist die einzige Person, über die du Rechenschaft ablegen musst. Und das wirst du ganz sicher tun müssen. Paulus sagt daher, also wird nun jeder von uns – jeder von uns Christen – für sich selbst Gott Rechenschaft geben.

In 2. Korinther 5,10 greift er dieses Thema noch einmal auf: „Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.“ Wir alle müssen offenbar werden, heißt es hier entsprechend dem griechischen Urtext. Es wird keine Geheimnisse mehr geben. Alles wird bloß gelegt, nichts bleibt verborgen und wir werden vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, um zu empfangen, je nachdem wie wir auf Erden gelebt haben, sei es gut oder böse. Ich wies bereits daraufhin und wiederhole es noch einmal. Es gibt kein zwischen Ding, sondern nur diese beiden Kategorien. Alles was nicht gut ist, ist böse. Jesus sagte klar und deutlich: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.“ Es gibt keine Neutralität. Jesus lässt der Neutralität keinen Raum.

In Gemeinden gibt es viele Zaungäste. Ihr wisst, was ich mit Zaungästen meine, oder nicht? Leute, die nicht bereit sind verbindlich zu sein. Die stehen weder auf der einen noch der anderen Seite. Sie tun nichts Gutes, würden jedoch auch nicht zugeben, dass sie etwas Schlechtes tun. Mein Kommentar dazu lautet: Wenn der Heilige Geist in den Leib Christi kommt, setzt er mit als erstes diesen Zaun unter Strom. Dann musst du auf die eine oder andere Seite hinunter springen. Deshalb heißen viele Leute den Heiligen Geist nicht willkommen, weil er ihre Neutralität abschafft. Für den Heiligen Geist gibt es keine Neutralität.

Halten wir nun kurz fünf wichtige Merkmale dieses Gerichts über den Christen fest. Das Gericht ist individuell. Jeder muss für sich selbst Rechenschaft ablegen. Es bezieht sich auf das, was wir im Leib getan haben. Also darauf, wie wir auf Erden gelebt haben. Es gibt nur zwei Kategorien. Gut oder böse. In 1. Johannes 5,17 heißt es: „Jede Ungerechtigkeit ist Sünde.“ Alles was nicht rechtschaffend ist, ist sündhaft. Doch im Denken der Menschen hat sich eine vermeintliche dritte Kategorie eingeschlichen, die so viele in die Irre führt. Aber es gibt keine Neutralität.

Das nächste Prinzip. Das Gericht ist nicht zur Verdammnis. Das ist sehr, sehr wichtig. Wenn wir echte, aufrichtige Nachfolger Jesu sind werden wir zwar gerichtet aber nicht verdammt werden. Das Gericht dient dazu, unseren Dienst zu bewerten. Ich möchte euch an dieser Stelle drei Schriftstellen nennen, die euch hoffentlich ein wenig trösten. Einige von euch sehen nämlich ein wenig besorgt aus, was in meinen Augen jedoch nichts Schlechtes ist. Jesus sagt in Johannes 3, 18: „Wer an mich glaubt, wird nicht verdammt; wer aber nicht glaubt, der ist schon verdammt...“ Wer ein echter, gläubiger Nachfolger Jesu ist wird gerichtet aber nicht verdammt werden. Dann sagt Jesus in Johannes 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch...“, Mit dieser Einleitung verleiht Jesus seinen Worten größtmöglichen Nachdruck. „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“ Und Schließlich noch Römer 8,1: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind.“

Hier ist also kein Gericht zur Verdammnis gemeint, sondern ein Gericht, das bewerten wird, wie du Jesus im Laufe deines Lebens gedient hast. Die deutlichste Beschreibung dieses Gerichts finden wir in 1. Korinther 3,11. Paulus spricht hier über Gemeindebau und sagt:

„Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.“

Die New International Version sagt: „Wie einer, der den Flammen entkommt.“ Das sind also die zentralen Merkmale des Gerichts über den Christen. Zunächst einmal müssen wir auf das Fundament Jesus Christus gegründet sein. Es gibt kein anderes Fundament. Dann wird der Wert unseres Dienstes beurteilt werden. Dinge, die leicht zu bekommen sind, kann man ohne weiteres in großen Mengen vorweisen. Holz, Heu und Stroh. Doch das wird alles verbrennen. Dinge, die einen Wert haben, bekommt man nicht in großen Mengen. Gold, Silber, kostbare Steine. Manche Leute bewerten ihren Dienst lediglich nach Quantität, doch Gott legt andere Kriterien zugrunde. Ich hinterfrage mich ständig: Was bringe ich hervor? Nur Holz, Heu und Stroh, das verbrennt? Was für eine Tragödie, wenn man sein ganzes Leben für etwas gearbeitet und Dinge angehäuft hat und dann am Tag des Gerichts mit ansehen muss wie alles vom Feuer hinweggerafft wird. Nichts bleibt übrig außer dem nackten Leben und du entkommst, wie einer der den Flammen entkommt. Ein sehr ernster Gedanke.

Ich möchte euch in diesem Zusammenhang einige Gedanken weitergeben, wie wir uns sicher sein können, dass unser Dienst die Feuerprobe besteht. Ihr könnt euren eigenen Dienst anhand der folgenden drei Kriterien beurteilen:

1. Was sind deine Motive? Das einzige für Gott akzeptable Motiv ist, dass du etwas zu seiner Ehre tust. Im Leib Christi tun Menschen heutzutage viel zu ihrer eigenen Ehre. Meiner Beobachtung nach ist persönlicher Ehrgeiz von geistlichen Leitern derzeit das schwerwiegendste Problem im Leib Christi. Das ist zumindest meine persönliche Auffassung. Die größte Gemeinde, die längste Adressenliste, die meisten Wunder. All das wird verbrennen, wenn die falschen Motive dahinter stecken. Paulus sagt in 1. Korinther 10,31: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut – tut alles zur Ehre Gottes!“ Es gibt nur ein akzeptables Motiv für unseren Dienst, dass wir alles zu Ehre Gottes tun. Ich habe den Eindruck, dass ich hier eine kurze Pause machen soll. Denkt kurz darüber nach, was euch in eurem Dienst für Gott motiviert.

Paulus sagt in Römer 12,2, wir bräuchten eine Erneuerung des Sinnes. Der Unterschied zwischen einem erneuerten und einem nicht erneuerten Sinn ist folgender: Der nicht erneuerte Sinn fragt in einer bestimmten Situation: „Was springt dabei für mich raus?“ Der erneuerte Sinn fragt: „Bekommt Gott dadurch die Ehre?“ Das ist eine völlig andere Motivation. Das gilt ganz besonders in der Ehe. Viele Ehen sind, meines Erachtens, unglücklich, weil darin der nicht erneuerte Sinn regiert. Jeder der beiden Partner denkt sich: „Was springt für mich dabei heraus? Werde ich dadurch glücklich?“ Das ist das beste Rezept für eine unglückliche Ehe. Das richtige Motiv lautet: „Was kann ich geben?“ Nicht: „Was bekomme ich“, sondern „was kann ich geben?“ Und wenn zwei Menschen zusammenkommen mit der Absicht einander zu geben, wird ihre Ehe glücklich und erfolgreich sein. Das entscheidende an allem ist die Frage nach den Motiven.

Zweitens: Wenn dein Werk die Feuerprobe bestehen soll, muss es im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes geschehen. Das ist die einzig akzeptable Grundlage. Jesus spricht in Matthäus 7 über jemanden der auf Sand baut und jemanden der auf Felsen baut. Am Ende sagt er, Matthäus 7, Verse 21 und folgende. Das sind die Worte Jesu: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.“ Den Willen des Vaters tun, das ist die einzig akzeptable Grundlage. Dann sagt Jesus etwas, an dem manche Leute Anstoß nehmen: „Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“

Durch die Gnade Gottes hatte ich das Vorrecht schon viele, viele Dämonen auszutreiben. Ich habe zudem schon einige ganz eindeutige Wunder erlebt. Ich habe häufig geweissagt. Doch ich sage euch eins. Meine Hoffnung auf den Himmel gründet sich nicht auf diese Dinge. Und jeder der dies tut ist in Gefahr. Es gibt eine Grundvoraussetzung, um in den Himmel zu kommen. Den Willen des Vaters, der im Himmel ist, zu tun. Jesus sagt zu den Leuten, die Wunder gewirkt haben: „Weicht von mir, ihr die ihr Gesetzlosigkeit praktiziert.“ Wisst ihr, viele von ihnen sind sich selbst Gesetz. Im Grunde tun sie nur wonach sie sich fühlen, nehmen sich was sie bekommen können und ignorieren die großen, zentralen Prinzipien des Wortes Gottes. Ich könnte euch einiges darüber erzählen, doch das wäre vermutlich nicht sehr Gewinn bringend. Erst vor kurzem schrieb ich einen Lehrbrief über Biliam, da mich diese Geschichte immens beeindruckt hat. Er war ein Mann mit fantastischen, prophetischen Gaben, Worten der Erkenntnis und Worten der Weisheit. Er gab zahlreiche wunderbare Prophetien über das Schicksal Israels. Und dennoch ging er zugrunde. Er wurde vom Volk Israel hingerichtet. Wisst ihr was sein Problem war? Er wird drei Mal im Neuen Testament erwähnt und dabei kommt klar heraus, dass Biliams Motivation seine Liebe zum Geld war. Das kostete ihn seine Seele. Und wir müssen uns heute unbedingt fragen ob die Liebe zum Geld unser Beweggrund ist. Ruth und ich proklamieren gern eine Bibelstelle in der es heißt: „Viele verbreiten die Botschaft Gottes wie man ein Geschäft betreibt.“ Eine erschreckende Aussage nicht wahr? Das war zur Zeit des Paulus. Er sagt, dass es viele Leute gibt, die aus dem Evangelium Gewinn schlagen. Gott achtet auf unsere Motive.

Drittens: Das dritte Beurteilungskriterium ist die Kraft, durch die wir etwas tun. Paulus sagt in Römer 15,18-19: „Denn ich würde nicht wagen, von irgendetwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes.“ Paulus sagt, nichts was ich getan hab ist der Rede wert, außer dem, was der Heilige Geist durch mich getan hat. Die Kraft des Heiligen Geistes ist die einzig akzeptable Kraft für den geistlichen Dienst. Ich wiederhole diese drei Anforderungen, die dein Werk erfüllen muss, um die Feuerprobe zu bestehen:

Erstens: Dein Motiv. Tust du etwas zu Ehre Gottes?

Zweitens: Tust du etwas im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes oder lebst du nach deinen eigenen Regeln?

Drittens: Arbeitest und dienst du in der Kraft des Heiligen Geistes oder mit deiner eigenen natürlichen Fähigkeit?

Nun kommen wir zu zwei Gleichnissen Jesu, die zwei Sinnbilder für das Gericht sind. Ich konnte mich lange nicht entscheiden, wie ich das aufbereite. Aber ich denke, dass ich beide Gleichnisse lesen muss, auch wenn es eine Weile dauert.

Das erste Gleichnis ist das von den anvertrauten Pfunden. Ein Pfund ist eine alte Währungseinheit. Dieses Gleichnis steht in Lukas 19. Dieses Pfund, um das es hier geht, ist eine sehr kleine Währungseinheit. Ich lese nun Lukas 19,11 und folgende:

„Als sie aber dies hörten, fuhr er fort und sagte ein Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Reich Gottes würde unverzüglich erscheinen. Er sprach nun: Ein Edelmann zog in ein fernes Land, um sich die Königswürde zu holen und dann wiederzukommen.“ Mit anderen Worten, es wird lange dauern bis er wieder kommt. „Und er rief zehn seiner Knechte, gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme!“ Mit anderen Worten, macht Profit. „Seine Bürger aber hassten ihn und schickten ihm eine Gesandtschaft nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche! Und es geschah, als er wiederkam, nachdem er die Königswürde empfangen hatte, da ließ er die Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, vor sich rufen, um zu erfahren, was jeder erhandelt habe.“ Gott wird von jedem von uns verlangen, dass er über seinen Dienst Rechenschaft ablegt.

„Da kam der erste und sprach: Herr, dein Pfund hat zehn Pfund dazu gewonnen! Und er sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht! Weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Vollmacht über zehn Städte haben!“ Wie treu wir in diesem Leben unseren Dienst tun gibt Ausschlag darüber, welche Position wir in der Ewigkeit innehaben und welche Verantwortung wir im Reich Gottes werden übernehmen können. „Und der zweite kam und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfund erworben! Er aber sprach auch zu diesem: So sollst auch du über fünf Städte gesetzt sein!“ Er sagt jedoch nicht „recht so, du guter Knecht“. Sein Lob fiel etwas kleiner aus. „Und ein anderer kam und sprach: Herr, siehe, hier ist dein Pfund, das ich im Schweißtuch aufbewahrt habe! Denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist; du nimmst, was du nicht eingelegt, und erntest, was du nicht gesät hast. Da sprach er zu ihm: Nach [dem Wort] deines Mundes will ich dich richten, du böser Knecht! Wusstest du, dass ich ein strenger Mann bin, dass ich nehme, was ich nicht eingelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf der Bank angelegt, so dass ich es bei meiner Ankunft mit Zinsen hätte einziehen können? Und zu den Umstehenden sprach er: Nehmt ihm das Pfund weg und gebt es dem, der die zehn Pfunde hat! Da sagten sie zu ihm: Herr, er hat schon zehn Pfunde!“ Sie hielten es nicht für richtig, dem der schon 10 hatte noch einen zu geben doch Jesus fährt fort: „Denn ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, von ihm wird auch das genommen werden, was er hat.“

Hört gut zu, denn die meisten von uns denken ganz anders. Das war noch nicht das Ende des Gleichnisses. Es kommt noch ein Satz: „Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich König über sie werde – bringt sie her und erschlagt sie vor mir!“ Das ist Jesus, der Richter. Nicht Jesus der Heiland, sondern Jesus der Richter. Vergesst nicht, dass der Heiland und der Richter ein und dieselbe Person sind. Als Richter ist er genauso gründlich und wirkungsvoll wie als Heiland. Entspricht das deinem Bild von Jesus? Oder bist du einer von jenen, die immer nur vom sanftmütigen, gutmütigen, lieben Jesus reden? Preist dem Herrn, dass es so ist. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Er hat noch eine andere Seite. Er ist der Richter mit Augen wie Feuerflammen. Aus seinem Mund kommt ein zweischneidiges Schwert. Seine Stimme ist wie das Rauschen vieler Wasser und seine Füße gleich glänzendem Erz im Ofen. Als Johannes, der diese Offenbarung bekam, Jesus so sah, fiel er wie tot zu dessen Füßen nieder. Das ist wirklich beeindruckend. Von allen Jüngern hatte Johannes die engste Beziehung zu Jesus gehabt. Beim letzten Abendmahl lag er an seiner Brust. Er war dabei als Jesus sich am See Genezareth offenbarte und für seine Jünger Frühstück machte. Nebenbei bemerkt, das gefällt mir. Jesus hatte für seine Jünger ein Frühstück vorbereitet.

Wie dem auch sei, dieser Johannes, der Jesus so gut kennt, wird mit Jesus dem Richter konfrontiert und fällt wie tot zu dessen Füßen nieder. Ich denke, dass so etwas im Leib Christi geschehen muss. Ich denke, dass die Gemeinde, die in Jesus den guten Kumpel sieht, mit Jesus dem Richter konfrontiert werden muss. Ich denke, es würde uns allen nicht Schaden wie tot zu seinen Füßen zu fallen. Das wäre etwas, das wir lernen müssten.

Nun möchte ich dieses Gleichnis kommentieren. Ich halte zunächst fest: Wer am meisten hinzugewonnen hatte, bekam noch etwas dazu. Das ist ein Prinzip. Gott gab mir einmal eine übernatürliche Gabe des Glaubens, die sich in recht ungewöhnlicher Weise äußerte. Wenn ich für Menschen betete, die ungleich lange Beine hatten, wuchs das kürzere nach. Das geschah bei Buchstäblich hunderten von Leuten und ich sagte jedem, Gott hat dich berührt. Seine übernatürliche Kraft wirkt in deinem Körper. Nutze sie. Und ich sah die übernatürliche Heilung vieler Menschen.

Doch befreundete geistliche Leiter sagten zu mir: „Weißt du Derek, du hast einen guten Ruf als ehrwürdiger Bibellehrer. Wenn du nun herum gehst, die Füße der Leute in die Hand nimmst und ihre Beine länger machst, könnte das diesem Ruf schaden.“ Ich dachte vielleicht haben sie Recht. Ich ging zum Herrn und hatte den Eindruck, dass er folgendes sagte: „Ich habe dir eine Gabe gegeben.“ Und mit einem Mal erkannte ich, dass es wirklich eine Gabe war: Die Gabe des Glaubens. „Du hast nun zwei Möglichkeiten: Du kannst sie gebrauchen und mehr bekommen oder du gebrauchst sie nicht und verlierst sie.“ Ich beschloss sie zu gebrauchen und mehr zu bekommen. Und zur Ehre Gottes kann ich sagen, dass ich mehr bekam. Denk daran, du hast bei jeder Gabe zwei Möglichkeiten. Du kannst sie gebrauchen und mehr bekommen oder nicht gebrauchen und sie verlieren.

Das Gleichnis verdeutlicht außerdem, dass dein Dienst auf Erden den Ausschlag darüber gibt, welche Position du in der Ewigkeit hast. Der Knecht, der 10 Pfunde hinzu gewann, wurde über 10 Städte gesetzt; Der 5 Pfunde gewann, über 5 Städte. Der Lohn war proportional zu ihrer Treue. Und Jesus sagte nicht „recht so, du guter und erfolgreicher Knecht“, sondern „recht so, du guter und treuer Knecht“. Einige von uns legen viel zu viel Wert auf Erfolg und viel zu wenig Wert auf Treue. Wir haben heute das Vorrecht mitzuerleben, wie Gott in den Missionsgebieten im Ausland gewaltig wirkt. Nun könnten wir uns darauf etwas einbilden und sagen, „ist das nicht großartig, tausende von Menschen nehmen an meinen Seminaren Teil“. Gott hat jedoch eins zu mir gesagt: „Vergiss nicht, dass die Generation vor dir sehr wenig Frucht sah. Dennoch arbeitete sie schwer und du kannst heute die Früchte ernten. Schreib nicht alles dir zu.“ Ich respektiere die Pioniere. Ich respektiere alle, die sich abmühten und ihr Leben hingaben. Als die ersten Missionare nach Ostafrika gingen, starben 4 von 5 schon in den ersten Monaten. Sie sahen keine Frucht aber sie säten Samen, die später aufgingen und Frucht brachten. Ich sag es euch ganz ehrlich. Stolz ist die größte Gefahr für jeden einzelnen von uns.

Ich sollte das eigentlich nicht erzählen. Doch kennt ihr die Geschichte von dem Mann, der von seiner Gemeinde einen Orden für Demut bekam? Doch als er ihn trug, nahm man ihm den Orden gleich wieder weg. Nach all dem was ich gesagt habe, solltest du deinen Orden für Demut nicht mehr mit nach Hause nehmen. Noch ein Gedanke zu diesem Gleichnis. Jesus sagte zu dem Mann der nichts hinzu gewann: „Vielleicht hattest du nicht die Fähigkeit selbst Profit zu machen, aber du hättest das Geld wenigsten auf die Bank bringen können und ich hätte es dann mit Zinsen zurück bekommen.“ Das ist der Beweis dafür, dass es nicht immer falsch ist Zinsen zu nehmen. Manchmal ist es falsch aber nicht immer. Was heißt das für uns? Was könnten wir in so einem Fall tun? Vielleicht sagst du „Ich habe keinen großen, geistlichen Dienst. Ich bin kein Prediger Ich bin kein Verwalter. Ich bin nicht sehr talentiert. Was kann ich schon tun?“ Bring dein Geld auf die Bank. Was heißt das? Ich verstehe das so: Such dir einen geistlichen Dienst, der wirklich Frucht bringt. Schau ihn dir genau an. Prüfe und dann investiere darin. Das heißt Geld auf die Bank bringen. Und wenn der Herr kommt, bekommst du die Zinsen. Amen!

Nun zum nächsten Gleichnis. Es ist sehr ähnlich aber doch ein wenig anders. Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten aus Matthäus 25,14-30:

„Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reisen wollte, seine Knechte rief und ihnen seine Güter übergab. Dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins, jedem nach seiner Kraft, und er reiste sogleich ab.“ Beachtet, beim Gleichnis mit den Pfunden bekam jeder Knecht ein Pfund. Doch bei den Talenten bekommt einer 5, einer 2 und einer 1. Er verteilte sie je nach Fähigkeit der Knechte. Ihr müsst eins verstehen. Gott weiß, was ihr mit Talenten anfangen könnt und nach diesem Kriterium gibt er sie euch. Wenn du 5 Talente einsetzen kannst, gibt er dir 5. Wenn du nur 2 einsetzen kannst, gibt er dir nur 2. Und wenn du nur 1 einsetzen kannst, gibt er dir nur 1. ER bemisst was er dir gibt, anhand deiner Fähigkeit.

Dann heißt es: „Da ging der hin, welcher die fünf Talente empfangen hatte, handelte mit ihnen und gewann fünf weitere Talente. Und ebenso der, welcher die zwei Talente [empfangen hatte], auch er gewann zwei weitere. Aber der, welcher das eine empfangen hatte, ging hin, grub die Erde auf und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit aber kommt der Herr dieser Knechte und hält Abrechnung mit ihnen.“ Brüder und Schwestern, der Herr wird kommen und mit dir und mir eine Abrechnung machen.

„Und es trat der hinzu, der die fünf Talente empfangen hatte, brachte noch fünf weitere Talente herzu und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen fünf weitere Talente gewonnen. Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!“ Wieder dasselbe Prinzip. Was du auf Erden tust entscheidet darüber, was du in Ewigkeit tun wirst.

„Und es trat auch der hinzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen zwei andere Talente gewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!“ Hier sehen wir einen Unterschied; Ein anderes Prinzip. Der eine gewann 5 Talente hinzu, der andere nur 2 und doch bekamen beide exakt dasselbe Lob. Mit anderen Worten: Gott schaut auf den Prozentsatz. Wenn du 5 bekommen hast, erwartet er hundert Prozent; Das sind 5. Wenn du 2 bekommen hast, erwartet er auch hundert Prozent; Das sind 2. Er weiß wozu du in der Lage bist und verlangt nicht mehr von dir als du erbringen kannst.

Lesen wir weiter: „Da trat auch der hinzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine! Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht!“ Wer faul ist, ist böse. Die meisten Gemeinden würden Trunkenheit nicht tolerieren. Man würde jemanden der säuft nicht in die Gemeinde aufnehmen. Doch vieler unserer Gemeinden tolerieren Faulheit. Ich glaube in den Augen Gottes ist Faulheit die gravierendere Sünde als Trunkenheit. So verstehe ich zumindest die Einschätzung Jesu. Versteht mich richtig. Ich bin kein Freund von Trunkenheit. Das ist eine Sünde. Doch meiner Meinung nach ist Faulheit in den Augen Gottes die schlimmere Sünde.

Jesus fährt fort: „Böser und fauler Knecht. Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten.“ Wieder dasselbe Prinzip. Wenn du nicht in der Lage bist selbst Profit zu machen, dann investiere in einen Dienst, der Frucht bringt. „Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!“ Seht ihr, wer etwas hat bekommt etwas dazu. „Denn wer hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluss hat; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.“

Diese Redewendung „da wird Weinen und Zähneknirschen sein“ taucht mehrmals im Neuen Testament auf. Ich habe mich näher damit beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie nur bei Menschen verwendet wird, die ganz nah dran waren. Sie hatten reichlich Gelegenheit einzusteigen. Es geht nicht um Menschen, die Außenstehende waren und nie etwas von Gott wussten, sondern um jene Menschen, die ihr ganzes Leben lang mittendrin waren und alles wussten aber dennoch nie ganz einstiegen. Da wird Weinen und Zähneknirschen sein. Ihr verbittertes Resümee wird lauten: Ich hätte dabei sein können. Ich hatte die Chance dazu. Die Tür stand immer offen. Aber ich bin nie hineingegangen. Jetzt werde ich für immer und ewig in die äußerste Finsternis hinaus geworfen. Wie schrecklich.

Noch ein weiterer Kommentar. Es wurde jener hinausgeworfen, dem am wenigsten anvertraut worden war. Der Knecht mit einem Talent. Das gilt auch für den Leib Christi. Generell kann man sagen, dass Menschen mit vielen Fähigkeiten, diese Fähigkeiten auch einsetzen. Wer mehrere Fähigkeiten hat wird etwas damit anfangen. Doch die Leute mit einem Talent, lehnen sich zurück und sagen: „Ach ich habe nicht viel. Ich kann nicht viel tun. Deshalb tue ich besser gleich gar nichts.“ Sie werden abgelehnt und hinausgeworfen. Ich möchte einige von euch ansprechen. Du bist jemand mit einem Talent, ohne konkret darauf einzugehen. Du unterschätzt deine Verantwortung und sagst: „Ich habe nicht viel. Ich kann nicht viel tun. Gott verlangt nicht viel von mir.“ Doch, das tut er sehr wohl. Er verlangt Treue, gleichgültig ob du wenig oder viel hast.

Ich predigte einmal in unserer Gemeinde in Fort Lauderdale über Menschen mit einem Talent. Ich bat alle, die sich für Menschen mit einem Talent hielten und dieses eine Talent nicht nutzen, nach der Predigt nach vorne zu kommen. Die Reaktion war schockierend. Es kam etwa die halbe Gemeinde nach vorne. Ich erkannte, dass dies ein massives Problem vieler Christen ist. Ich habe nur ein Talent. Was soll ich damit anfangen? Ich tue besser gar nichts. Jesus wird diese Einstellung nicht akzeptieren. Er sagt, du hättest das Talent auf die Bank bringen können. Du hättest das eine Talent in einen Dienst investieren können, der Frucht bringt und dann hätte man einen Großteil der Frucht dir zugeschrieben. Ruth und ich stehen vor dem großen Problem, dass wir jemanden brauchen, der uns dient. Wir sind nicht Ehrgeizig. Wir wollen nicht über Menschen verfügen. Doch wenn wir unsere Aufgabe, die Gott uns zuteilt gerecht werden wollen, brauchen wir unbedingt Menschen, die uns dienen. Nur dienen, nichts sonst. Und wisst ihr was in unseren Gemeinden heutzutage am schwierigsten zu finden ist? Leute die bereit sind zu dienen. Wir hatten schon großartige Leute bei uns. Ja wir trafen uns sogar einmal mit drei Leuten, die uns zu verschiedenen Zeiten gedient hatten. Jeder einzelne war treu gewesen. Doch wenn es Menschen waren, die immer nur ihren eigenen geistlichen Dienst haben wollten, bereitete uns das Probleme, weil sie nicht zufrieden waren in einen anderen Dienst zu investieren. So jemand verliert letztendlich alles. Er bekommt weder seinen eigenen Dienst, noch die Zinsen seiner Investition in einen anderen Dienst. Passt auf, ihr lieben Geschwister mit einem Talent, hier lauert eine Gefahr. Womöglich hört ihr am Ende die Worte „werft den nutzlosen Knecht hinaus in die äußerste Finsternis“, da wird Weinen und Zähneknirschen sein.

Nun möchte ich einige Prinzipien festhalten, die wir diesen Gleichnissen entnehmen können. Erstens: Unser Dienst in diesem Leben gibt Ausschlag darüber, welche Position wir in der Ewigkeit haben werden. Zweitens: Wer sein Talent nicht einsetzt, verliert es. Drittens: Wer nicht Gutes tut, obwohl er es könnte, sündigt. Jakobus 4,17: „Wer nun Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde.“ Wir sprechen oft über Sünden, die wir tun, doch die Unterlassungssünden sind genauso real.

Analysieren wir nun kurz Matthäus 5. Es gibt drei Gruppen von Menschen, die von Gott restlos verworfen wurden. Die törichten Jungfrauen, die kein Öl mitnahmen. Der Knecht, der nichts mit seinem einen Talent anfing. Und die Böcke, die Nationen, die den Brüdern Jesu nicht halfen. Sie wurden von Gott restlos und unwiderruflich abgelehnt. Ich fragte mich, was sie alle gemeinsam hätten und was der Grund sei, weshalb sie verworfen wurden. Was haben sie getan? Ich bekam eine einfache Antwort. Sie haben nichts getan! Das reicht aus, um verworfen zu werden: Das nichts tun. Auch ein sehr ernster Gedanke.

Befassen wir uns nun noch schnell mit den anderen Phasen des Gerichts. Mir ging es bislang hauptsächlich um das Gericht über den Gläubigen, weil uns das am meisten Betrifft. Wir als Christen sollten unbedingt darüber Bescheid wissen.

Das nächste Gericht ist das Gericht über Israel, jenes spezielle Volk, das Gott sich ausgesondert hat. Obwohl die Israeliten seit Jahrhunderten ungehorsam und treulos sind, hat Gott sie nicht endgültig verworfen. Welche Schriftstelle sagen wir gemeinsam? „Der Herr wird sein Volk um seines großen Namenswillen nicht verwerfen, denn es hat dem Herrn gefallen Israel zu seinem Volk zu machen.“ Was Gott für Israel tut, basiert nicht auf dem was Israel verdient hätte, sondern er tut es um seines Namens willen, damit sein Name verherrlicht werde. Gott verfährt mit Israel in ganz spezieller Weise.

Ich möchte euch folgendes Prinzip über Segen und Gericht weitergeben. Gott segnet die Juden direkt, doch die Nichtjuden segnet er durch die Juden. Wir, die wir keine Juden sind, dürfen das nie vergessen. Jeden geistlichen Segen, den wir je empfangen haben, verdanken wir dem jüdischen Volk. Jesus sagt in Johannes 4,22: „Das Heil ist in den Juden.“ Eine ganz einfache Aussage. Jeden Segen, den du im Rahmen deiner Errettung je empfangen hast verdankst du einem einzigen Volk: dem jüdischen Volk. Gott erwartet von dir, dass du dies anerkennst und dementsprechend handelst. Doch in Bezug auf das Gericht gilt: Gott richtet die Nichtjuden direkt, doch die Juden richtet er durch die Nichtjuden. Ich wiederhole. Gott segnet die Juden direkt, doch die Nichtjuden segnet er durch die Juden. Gott richtet die Nichtjuden direkt, doch die Juden richtet er durch die Nichtjuden. In der jüdischen Geschichte vergangener Jahrhunderte konnte man immer wieder feststellen, dass Gott sich nichtjüdischer Nationen bediente um die Juden für ihren Ungehorsam und ihre Treulosigkeit zu richten.

Das nächste Gericht ist also das Gericht über Israel, während der großen Trübsal. Wir lesen dazu nur eine Schriftstelle. Jeremia 30,3-7:

„Denn siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich das Geschick meines Volkes Israel und Judah wenden werde, spricht der Herr; und ich werde sie wieder in das Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe, und sie sollen es in Besitz nehmen.“

Ungeachtet dessen, was sich Regierungen und Politiker ausdenken, heißt es hier „sie werden es besitzen“. Und jeder der die Bibel kennt weiß, welches Land das ist. Es gibt nur ein Land. Ein befreundeter Prediger sagte einmal: „Wenn die Rückkehr der Juden in ihr Land von Gott wäre, würde es auch Frieden geben.“ Er kannte seine Bibel nicht. Denn Gott sagt im Zusammenhang mit der Rückkehr der Juden folgendes: „Das aber sind die Worte, die der Herr zu Israel und Judah gesprochen hat: So spricht der Herr: Wir haben ein Schreckensgeschrei vernommen; da ist Furcht und kein Friede! Fragt doch und seht, ob auch ein Mann gebiert! Warum sehe ich denn, dass alle Männer ihre Hände auf den Hüften haben wie eine Gebärende, und dass alle Angesichter bleich geworden sind?“ Die größte Bedrängnis die Israel je erleben wird, liegt unmittelbar vor uns. Sie kommt, nachdem sie in ihr Land zurückgekehrt sind. „Wehe! Denn groß ist dieser Tag, keiner ist ihm gleich, und eine Zeit der Drangsal ist es für Jakob; aber er wird aus ihr errettet werden!“ Beachtet, nicht „vor“ ihr gerettet sondern „aus“ ihr gerettet. So wird Gott das jüdische Volk richten. Am Ende der Trübsal wird das Gericht über ihnen vollendet sein. Dann wird Gott die anderen Nationen richten. Joel 4,1-2. Die Zeit wird knapp, ich muss schnell weiter machen.

„Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Geschick Judas und Jerusalems wende ...“ Das bezieht sich auf dieselbe Zeitphase, nämlich auf die Rückkehr des jüdischen Volkes in sein eigenes Land. Gott sagt weiter: „... da werde ich alle Heidenvölker versammeln und sie ins Tal Josaphat hinabführen; und ich werde dort mit ihnen ins Gericht gehen wegen meines Volkes und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heidenvölker zerstreut und mein Land verteilt haben.“ Gott sagt also, sobald sein Gericht über den Juden vollendet ist, werde er sich mit den Nichtjuden befassen. Dabei legt er ein einziges Urteilungskriterium zugrunde, nämlich wie sie Israel behandelt haben. Eine bemerkenswerte Tatsache.

Gott wirft den Nationen zwei Dinge vor. Erstens: Sie haben das jüdische Volk unterdrückt. Zweitens: Sie haben das Land geteilt, oder aufgeteilt, und Gott sagt: „Das ist mein Land. Ich habe es Israel gegeben und keine menschliche Autorität oder Regierung hat das Recht dieses Land aufzuteilen.“ Was geschieht derzeit? Genau das, was Gott nicht sehen wollte. Das Land wurde aufgeteilt, wird immer noch aufgeteilt und wird vermutlich in Zukunft noch weiter aufgeteilt werden. Doch wenn Gott zu Gericht sitzt, wird er die Nationen richten, die dieses Land aufgeteilt haben. Leider könnte er dabei Großbritannien ganz oben auf seine Liste setzen. Schließlich bekam Großbritannien nach dem ersten Weltkrieg das Mandat dem jüdischen Volk eine Heimat zu schaffen. Doch im Jahr 1922 teilte Großbritannien, durch einen Federstrich Winston Churchills, 76 Prozent dieses Landes einer arabischen Nation zu, die heute Jordanien heißt. Kein Jude durfte dort Leben. Die verbleibenden 24 Prozent wurden von der UNO aufgeteilt. Sie alle werden vor Jesus Rechenschaft ablegen müssen, wenn er kommt.

Seht euch nur das Gericht über die Nationen in Matthäus 25 an. Die Schafe sind Nationen, die in das Reich eingelassen werden. Die Böcke sind Nationen, die aus dem Reich ausgeschlossen werden und auf die ewige Strafe warten. Die Scheidung basiert im Grunde darauf, wie sie die Brüder Jesu behandelt haben. Ich sage das, weil das so wichtig ist. Israel ist ein zentraler Faktor des heutigen Weltgeschehens und viele Nationen stehen auf der falschen Seite. Israel kann sich nicht selbst verteidigen, doch früher oder später, wenn die Zeit gekommen ist, wird Gott eingreifen.

Soweit zum dritten Gericht. Das vierte werden wir nur kurz erwähnen. Es ist das Gericht vor dem großen weißen Thron, wie es in Offenbarung 20 beschrieben wird. Wenn Himmel und Erden vor dem Angesicht dessen entflohen sind, der auf dem großen weißen Thron sitzt, werden alle übrigen Toten auferweckt. Dann werden sie vor Gott stehen und nach dem gerichtet werden, was in den Büchern geschrieben ist. Es gibt jedoch noch ein anderes Buch. Das Buch des Lebens. Dafür danke ich Gott und jene, deren Namen im Buch des Lebens aufgeschrieben sind, werden die Ewigkeit bei Gott verbringen. Der Überrest wird für immer und ewig aus der Gegenwart Gottes verbannt werden.

Vier Formen des Gerichts

Es gibt also vier verschiedene Formen des Gerichts.

  • Erstens: Der Richterstuhl Christi, das Gericht über die Gläubigen.
  • Zweitens: Das Gericht über Israel, während der großen Trübsal.
  • Drittens: Das Gericht über allen anderen Nationen vor dem Thron Christi am Anfang des tausendjährigen Reiches.
  • Viertens: Das letzte Gericht über den übrigen Toten vor dem großen weißen Thron.

Das sind die Prinzipien des Gerichts Gottes, soweit ich sie verstehe. Und jeder von uns muss sich nun fragen: Bin ich bereit vor das Gericht Gottes zu treten? Lebe ich so, dass ich mich nicht schämen muss, wenn ich einmal vor ihm stehe? Brüder und Schwestern, lasst uns nun gemeinsam über diesen entscheidenden Punkt des göttlichen Gerichtes beten:

Allmächtiger Gott, dein Wort ist so eindeutig. Wir haben deinem Volk heute Abend im Wort gedient. Jetzt möchte ich für jeden beten, der heute hier ist, dass meine Worte, die direkt der Bibel entnommen sind, tief in ihre Herzen eindringen mögen und dass sich viele veranlasst sehen, ihr Leben in aller Ernsthaftigkeit zu hinterfragen. Ich bete vor allem für die Menschen mit einem Talent, dass sie dieses Talent nicht in der Erde vergraben. Herr, hilf ihnen dieses Talent auf die Bank zu bringen, damit sie sich nicht vor dir schämen müssen, wenn du kommst. Herr Jesus, du hast oft zu uns gesagt, dass du schnell kommst, dass du bald kommst. Du hast uns oft ermahnt, auch in diesen Veranstaltungen, dass wir auf dein Kommen vorbereitet sein müssen. Ich bete für jeden hier, mich eingeschlossen, schenk es uns doch durch deine Gnade, dass wir bereit sind für dein Kommen, dass wir bereit sind vor den Richterstuhl Jesu zu treten und für die Dinge Rechenschaft abzulegen, die wir auf Erden getan haben. Herr, wir erbitten diese Gnade in Deinem Namen, dem Namen Jesu. Amen!