Das neue Leben
Fassen wir den Vorgang der Wiedergeburt noch einmal kurz zusammen: Eine Person nimmt durch Glauben den unvergänglichen Samen des gepredigten oder gelesenen Wort Gottes, der Schrift, in ihr Herz auf. Dann bringt der Heilige Geist auf übernatürliche und souveräne Art und Weise diesen Samen zum Keimen und aus diesem Samen heraus entsteht eine Natur, die von ihrem Wesen her dem Samen entspricht: Der Same ist göttlich, also ist auch diese Natur göttlich; der Same ist ewig, also ist auch diese Natur ewig.
Und dieser Same ist außerdem das Wort Gottes in Person. Jesus ist das Wort in Person; die Bibel ist das geschriebene Wort und sie sind immer im Einklang miteinander. Also bringt der Heilige Geist aus dem gepredigten Wort heraus durch ein Wunder ein neues Leben hervor. Und dieses Leben ist das Leben des Person gewordenen Wortes, das Leben Jesu selbst.
Ich möchte nun noch eingehender auf dieses neue Leben zu sprechen kommen, das durch diese Wiedergeburt entsteht. Zunächst möchte ich noch einmal dieses absolut entscheidende und wichtige Prinzip betonen, dass im ganzen Universum die Wesenseigenart des Samens die Wesenseigenart des Lebens bestimmt, das aus diesem Samen hervor kommt. Paulus sagt im 6. Kapitel des Galaterbriefs, dass ein Mensch erntet, was er sät. Wir wissen dass dies im natürlichen Bereich stimmt. Wenn du einen Orangenkern säst, dann bekommst du keinen Apfelbaum. Wenn du Gerste säst, wirst du keinen Weizen ernten. Du weißt, dass die Wesenseigenart des Samens die Wesenseigenart des Lebens bestimmt, das aus dem Samen hervor kommt.
Genau dasselbe gilt uneingeschränkt und absolut auch für den geistlichen Bereich. Die Wesenseigenart des Samens bestimmt über die Wesenseigenart des Lebens, das aus dem Samen hervor kommt. Wir sprechen jetzt wieder davon, dass jemand durch den unvergänglichen Samen des Wortes Gottes von neuem geboren wird. Ich glaube, dass viele Menschen, die wirklich wieder geboren sind, nicht wirklich zu schätzen wissen, was Gott in sie hineingelegt hat, weil sie nicht lange genug in den Spiegel des Wortes Gottes schauen, um zu sehen, wie diese neue innere Natur, diese neue Persönlichkeit beschaffen ist. Das Wunder des Wortes Gottes besteht zunächst einmal darin, dass es uns unseren verlorenen und sündhaften und korrumpierten Zustand aufzeigt, wenn wir hineinschauen. Wenn wir aber dann Gottes Gegenmittel akzeptieren und annehmen und dann wieder hineinschauen, zeigt uns das Wort Gottes die Wesenseigenart der neuen Persönlichkeit, die Gott in uns geboren hat.
Vertiefen wir diesen Gedanken nun anhand der folgenden Schriftstelle:
1. Johannes 3,9-10
"Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same [d.h. Gottes Same] bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. Hieran sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels: Jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus Gott, und wer nicht seinen Bruder liebt."
Es gibt also zwei Arten von Kindern, zwei Arten von Nachkommen. Die Kinder, die von Gott abstammen und die Kinder, die vom Teufel abstammen. Und Johannes sagt, dass man an ihrem Verhalten ganz offensichtlich erkennt, wessen Kinder sie sind. Und dann sagt er über jene, die von Gott geboren, die wiedergeboren sind: "Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn Gottes Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." Ich möchte dazu eines sagen: Ich glaube nicht, dass diese Stelle bedeutet, dass ein wiedergeborenen Gläubiger nicht mehr sündigen kann. Ich verstehe diese Passage folgendermaßen: In dem wiedergeborenen Gläubigen wird eine neue Natur geboren, ein neues Leben, das absolut unvergänglich ist. Der Same ist unvergänglich, also ist auch das Leben unvergänglich. Und diese neue Natur ist zur Sünde nicht fähig. Niemand, der von Gott geboren ist, praktiziert Sünde. Warum? Weil Gottes Same, der unvergängliche Same, in ihm bleibt und das Leben aus diesem Samen kann nicht dem Verderben zum Opfer fallen. Es ist unverderblich.
Und deshalb bringt Johannes hier diese überaus heftige Aussage: "Er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." Ich möchte noch einmal sagen, dass ich nicht glaube, dass sich dies einfach nur pauschal auf die wiedergeborene Person bezieht; es bezieht sich vielmehr auf die Natur, die in der wiedergeborenen Person geboren wird. Es ist sehr wichtig, diesen Unterschied zu begreifen.
Sehen wir uns nun noch an, was die Schrift über diese neue Natur, die in einer solchen Person geboren wird, zu sagen hat. Dieses Leben ist unbesiegbar; diese Natur ist unbesiegbar.
1. Johannes 5,4
"Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube"
Vergiss das nie: Wenn du wiedergeboren bist, dann hast du ein Leben, das nicht überwunden und besiegt werden kann, sondern das die Welt überwindet. Aber es wird nur dadurch effektiv, dass wir es im Glauben leben. "Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube." In der Wiedergeburt liegt das Potenzial des Sieges, aber im Glauben ist die tatsächliche Realisierung dieses Sieges.
Noch etwas anderes über dieses neue Leben, das in uns geboren wird: Der Teufel kann es nicht antasten:
1. Johannes 5,18
"Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt [hier sehen wir wiederum, dass eine nicht korrumpierbare Natur ein nicht korrumpierbares Leben hervorbringt]; sondern der aus Gott Geborene bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an"
Wir werden von Jesus bewahrt, dem Erstgeborenen aus den Toten, dem ältesten Bruder. Der Böse, Satan, kann diese neue, wiedergeborene Natur nicht antasten; sie liegt außerhalb des Territoriums, das er erreichen kann. Er kann die Seele des Menschen antasten, er kann den Körper des Menschen antasten, aber er kann den wiedergeborenen Geist nicht antasten.
Als nächstes wollen wir noch festhalten, dass Gott bereits für jede Not in diesem neuen Leben voll und ganz Vorsorge getroffen hat:
2. Petrus 1,3-4
"Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde [oder „Lüste“] in der Welt ist, entflohen seid"
Das neue Leben wird aus dem unvergänglichen Samen des Wortes Gottes geboren und es ernährt sich vom unvergänglichen Wort Gottes. Und indem es sich von diesem unvergänglichen Wort Gottes ernährt, hat es mehr und mehr Anteil an der göttlichen Natur; und in dem Maße, wie es Anteil hat an der göttlichen Natur, wird es vor dem Verderben gerettet, das durch die Lust in der Welt ist.
Ich sagte schon einmal, dass "Verfall" bzw. "korrumpiert" Schlüsselworte sind, die die alte, fleischliche Natur bzw. "das Fleisch" beschreiben. Es ist von seinem Wesen her korrumpiert („verdorben“ sowie „verführt“). Das Schlüsselwort, das die neue Natur beschreibt, die in unserem Inneren vom Heiligen Geist durch den Samen des Wortes Gottes wiedergeboren wird, ist unvergänglich. Diese beiden Naturen stehen im absoluten Widerspruch zueinander. Die eine Natur, die göttliche Natur, die in uns geboren wird, ist unvergänglich, aber die alte fleischliche Natur ist vergänglich. Und keine der beiden Naturen kann verändert werden. Gottes Natur kann niemals vergänglich werden und die alte Natur kann niemals unvergänglich werden. Und wie wir leben, wird davon abhängen, welche Natur uns kontrolliert.
Zum Abschluss möchte ich deine Aufmerksamkeit auf etwas lenken, das schon kurz angesprochen wurde. Die neue Natur, die in uns aus dem Samen des Wortes Gottes vom Heiligen Geist wieder geboren wird, ist die ureigenste Natur Jesu, des Wortes in Person. Mit anderen Worten: Das Person gewordene Wort kommt aus dem gepredigten oder geschriebenen Wort. Die beiden sind im Einklang miteinander. Paulus formuliert dies sehr anschaulich:
Galater 2,20
"Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat."
Paulus sagt: "Als ich mich Christus zuwandte und ihm mein Leben auslieferte, starb mein altes Leben. Ihm war durch den Tod Jesu am Kreuz der Todesstoß versetzt worden. Ich wurde mit Jesus in seinem Tod am Kreuz identifiziert. Aber ein neues Leben entstand in mir und das ist Christus, der in mir lebt." Beachte noch einmal: Paulus betont immer wieder, wie wichtig der Glaube ist. Dieses Leben wird durch Glauben an den Sohn Gottes effektiv. Das Potenzial ist in der Wiedergeburt vorhanden, aber die tatsächliche Realisation dieses Potenzials im täglichen Leben als Christ hängt davon ab, dass wir kontinuierlich einen aktiven Glauben praktizieren: "Christus lebt in mir, das Leben, das ich in diesem Körper lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes." Hier sehen wir, dass dieses Potenzial zur Geltung kommt, wenn die Wiedergeburt und der Glaube zusammenwirken. Auf diese Weise wird auch Gottes Absicht erfüllt, dass Jesus der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei.
Römer 8,29
"Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern"
Durch die Wiedergeburt, durch das neue Leben, das in uns entsteht, werden wir Söhne Gottes und jüngere Geschwister Jesu Christi. Dieselbe Natur, die in Jesus ist, wird in uns reproduziert.
Funktionen des Geistes
Konzentrieren wir uns nun auf das Programm Gottes für den wiedergeborenen Menschen, insbesondere auf die verschiedenen Funktionen von Geist, Seele und Leib und welche Beziehung sie zueinander haben sollten. Dies ist ein Punkt, der für jeden wiedergeborenen Gläubigen in der Praxis von außerordentlicher Bedeutung ist, nämlich die Frage, wie Gott möchte, dass wir dieses neue Leben leben.
Beginnen wir unsere Betrachtung mit dem höchsten Element im Menschen, nämlich seinem Geist. Die wesentliche Auswirkung der Wiedergeburt ist, dass der Geist des Menschen mit Gott wiedervereinigt und auf diese Weise wieder lebendig gemacht wird; dadurch ist er in der Lage, erneut das geistliche Leben zu empfangen, dessen einzige Quelle Gott ist. Paulus beschreibt diese Vereinigung des Geistes des Menschen mit Gott durch den Glauben:
1. Korinther 6,17
"Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm"
Das ist eine jener Stellen, in denen es so wichtig ist, den Unterschied zwischen Geist und Seele zu verstehen. Es ist nicht die Seele, die mit Gott vereinigt wird, sondern der Geist, denn der Geist wurde zur Einheit mit Gott geschaffen und kann außerhalb der Einheit mit Gott nicht leben. Und durch die Wiedergeburt ist der Geist des wiedergeborenen Gläubigen in der Lage, mit Gott vereinigt zu werden.
Ich möchte euch drei ganz einfache Definitionen der Funktionen von Geist, Seele und Leib in ganz einfacher Begrifflichkeit geben, vielleicht ein bisschen zu sehr vereinfacht, aber dennoch hilfreich:
- Der Geist ist Gott-bewusst
- Die Seele ist Ich-bewusst
- Der Leib ist Welt-bewusst
Durch den Geist haben wir ein Bewusstsein Gottes. In unserer Seele sind wir uns unserer selbst bewusst. Und durch unseren Körper und seine Sinne treten wir in Beziehung mit unserer Umwelt.
Wenn der Geist eines Menschen mit Gott wiedervereinigt wird, wird dieser neu entfachte Geist zu einer Lampe. Voll des Heiligen Geistes erleuchtet er das innere Wesen des Menschen, das bis dahin finster und von Gott entfremdet gewesen war. Wir müssen dabei daran denken, dass zur Zeit der Bibel der Brennstoff aller Lampen Olivenöl war und Olivenöl war immer ein Sinnbild für den Heiligen Geist.
In Sprüche 20,27 sagt der Autor:
"Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des HERRN, durchforscht alle Kammern des Leibes"
Wenn also der Geist des Menschen wieder in seine Einheit mit Gott zurückgeführt wird und der Heilige Geist Einzug hält und diese Lampe auffüllt, dann wird diese Lampe im Inneren des Menschen angezündet und wirft ihr Licht auf sein gesamtes inneres Wesen. Er ist dann nicht länger in der Finsternis.
Darüber hinaus wird der wiedergeborene Geist zu einem Kanal, durch den der Heilige Geist in diese Welt hinausfließen kann. Jesus sagt:
Johannes 7,38-39
"Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem Geist [dem Heiligen Geist], den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war"
Nachdem an Pfingsten der Heilige Geist gegeben worden war, wird der wiedergeborene Geist des Menschen ein Kanal, ein Flussbett, durch das Ströme des geistlichen Lebens in diese Welt hinaus fließen können. Das ist eine wunderbare Umgestaltung, denn zuvor hatte Jesus ja noch gesagt: "Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke!" Diese Umgestaltung der Wiedergeburt und der Erfüllung mit dem Heiligen Geist bewirkt also diese herrliche Veränderung, dass ein Mensch, der durstig war und nicht einmal genug für sich selbst hatte, dadurch zu einem Kanal wird, durch den Wasser des geistlichen Lebens in die bedürftige Welt um uns herum hinausfließen kann.
Drei charakteristischen Funktionen des wiedergeborenen Geistes
Als nächstes möchte ich die drei charakteristischen Funktionen des wiedergeborenen Geistes beschreiben.
1. Anbetung
Johannes 4,23-24
"Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten"
Anbetung ist eine Funktion des wiedergeborenen Geistes. Lobpreis ist eine Funktion der Seele. Darauf werden wir später noch zu sprechen kommen. Aber der Geist tritt in der Anbetung mit Gott in Beziehung. Anbetung ist die Haltung des wiedergeborenen Geistes in der unmittelbaren Gegenwart Gottes und Gott sucht Leute, die ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Solange der Geist des Menschen nicht wiedergeboren ist, weiß er eigentlich nicht, was Anbetung ist. Anbetung ist die innigste, schönste, ehrfürchtigste Haltung und Beziehung zum lebendigen Gott. Anbetung ist die Reaktion des Geists des Menschen auf das Vorrecht, mit Gott vereinigt zu sein und ihn zu kennen.
2. Gemeinschaft mit Gott
Die zweite Funktion des wiedergeborenen Geistes ist Gemeinschaft mit Gott, d.h. Dinge mit Gott zu teilen, insbesondere Gottes Geheimnisse mit ihm zu teilen. Dies ist etwas ausgesprochen Kostbares. Eine Möglichkeit, durch die der wiedergeborene und mit dem Heiligen Geist erfüllte Gläubige die Möglichkeit bekommt, mit Gott dessen Geheimnisse zu teilen, ist die Anbetung in einer unbekannten Sprache, die der Geist schenkt, was zum ersten Mal an Pfingsten geschah und sich durch den gesamten neutestamentlichen Bericht hindurchzieht.
Und in 1. Korinther 14 sagt Paulus bestimmte Dinge über die Funktion des Geistes, wenn er mit Gott in einer unbekannten Sprache bzw. Zunge kommuniziert:
1. Korinther 14,2
"Denn wer in einer Sprache [d.h in einer unbekannten Sprache] redet, redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott; denn niemand versteht es, im Geist aber redet er Geheimnisse."
Was für ein wunderbarer Gedanke. Der Verstand ist inaktiv, aber der Geist hat in dieser wunderbaren Gemeinschaft mit Gott Anteil an Gottes Geheimnissen.
Es ist eine sehr interessante psychologische Tatsache, dass eine Person ihre Geheimnisse niemals ihren Feinden mitteilt, sondern nur ihren engsten Freunden. Und wenn es uns auf diese Weise, durch diese Form der Gemeinschaft mit Gott, in einer unbekannten Sprache gestattet wird, Anteil an Gottes Geheimnissen zu haben, dann kommen wir dadurch in den Genuss der höchsten Ausdrucksform von Freundschaft mit Gott.
Etwas weiter unten, in 1. Korinther 14,14, spricht Paulus erneut über dieses Thema und sagt:
"Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer"
Deshalb ist es so wichtig, zwischen dem Geist und der Seele zu unterscheiden. Der Verstand ist eine Funktion der Seele. Es gibt Zeiten, in denen der Verstand gewissermaßen in den Leerlauf geschalten wird, aber der Geist eine direkte, lebendige Gemeinschaft mit Gott pflegt. Dies geschieht, wenn der Geist betet und der Verstand fruchtleer ist. Wir beten natürlich nicht immer auf diese Art und Weise, denn sehr oft beten wir natürlich auch mit unserem Verstand.
3. Offenbarung von Gott empfangen
Die dritte Funktion des wiedergeborenen Geistes besteht darin, Offenbarung von Gott zu empfangen. Hören wir uns noch einmal an, was Paulus zu sagen hat:
1. Korinther 2,9-12
"...sondern wie geschrieben steht: "Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." [d.h. man kann diese Offenbarung nicht durch den Verstand oder durch die fünf Sinne empfangen, sondern nur durch den Geist. Dann sagt Paulus:] Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist [durch den Heiligen Geist], denn der Geist [der Heilige Geist] erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? [Das ist also der tiefste, innerste Teil von uns; der geheimste Teil von uns.] So hat auch niemand erkannt, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind."
Gottes Geist schenkt uns also Offenbarung, indem er direkt mit unserem Geist kommuniziert. Wir bekommen ein Verständnis von Dingen, die wir nicht mit dem Verstand, mit der Seele, begreifen können, die wir nicht mit unseren Sinnen erfassen können.
Funktionen der Seele
Dem Plan Gottes für den wiedergeborenen Menschen entsprechend hat jeder Teil des Menschen seine eigenen speziellen Funktionen. Wir untersuchten soeben die drei wichtigsten Funktionen des höchsten Elements im Menschen, des Geistes – Anbetung, Gemeinschaft und Offenbarung –
und gehen nun weiter zu den Funktionen der Seele des Menschen.
Zum besseren Verständnis möchte ich noch einmal die bereits getätigte Unterscheidung der drei Elemente des Menschen aufgreifen:
- Der Geist des Menschen ist Gott-bewusst
- Die Seele des Menschen ist Ich-bewusst
- Der Körper des Menschen ist Welt-bewusst
Durch seinen Geist kennt der wiedergeborene Mensch Gott. Durch seine Seele kennt er sich selbst und durch seinen Körper und seine Sinne kennt der Mensch seine Umwelt. Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass nur das Wort Gottes zwischen Seele und Geist, den beiden inneren Elementen der Persönlichkeit des Menschen, scheiden kann. Dies wird sehr deutlich in Hebräer 4,12 formuliert, wo es heißt:
"Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens"
Dabei kann man an das Skalpell eines Chirurgen denken, das bis in die entlegensten Winkel des menschlichen Körpers vordringt. Aber Gottes Wort ist ein geistliches Skalpell, das in der inneren Persönlichkeit des Menschen zwischen dessen Geist und dessen Seele trennt. Und wenn wir die Offenbarung des Wortes Gottes nicht empfangen, sie nicht studieren und sie nicht anwenden, dann werden wir auch den Unterschied zwischen Geist und Seele nicht verstehen. Ohne die Offenbarung des Wortes Gottes ist sich der Mensch schlicht und einfach nur dessen bewusst, dass etwas in ihm ist, eine innere Persönlichkeit, aber er kann die verschiedenen Elemente oder ihre verschiedenen Funktionen im Grunde nicht verstehen; aus diesem Grund sind wir, was diese Offenbarung anbelangt, vom Wort Gottes abhängig.
Das Wort Gottes ist ein Spiegel, der dem Menschen nicht seine äußere Erscheinung und Gestalt zeigt, sondern sein inneres Wesen, die verschiedenen Elemente und wie sie funktionieren.
Nun wollen wir versuchen, uns ein klareres Bild von der Seele des Menschen zu machen. Das ist ausgesprochen wichtig für ein erfolgreiches Leben als Christ und um die Dinge besser zu verstehen.
Die Seele ist das Selbst, das Ego, das Ich. Sie ist der Teil des Menschen, der Sätze mit dem kleinen, einfachen Wort "ich" beginnt.
Die meisten Bibelkommentatoren sind sich darin einig, dass die Seele drei zentrale Funktionen hat. Ihr erinnert euch an die drei zentralen Funktionen des Geistes: Anbetung, Gemeinschaft und Offenbarung. Sie alle sind auf Gott ausgerichtet. Die drei zentralen Funktionen der Seele liegen in gewisser Weise allesamt im Bereich des Ichs. Diese sind:
- Der Wille
- Der Intellekt (bzw. das Denken)
- Die Emotionen
1. Der Wille
Formulieren wir es ganz einfach. Der Wille sagt: "Ich will". Das ist der Ausdruck der individuellen Seele durch ihren Willen. Und in gewisser Weise entscheidet dies über den Lauf, den das Leben eines Menschen nimmt: "Ich will", "ich will nicht", "ich werde", "ich werde nicht". All das ist Ausdruck der Seele des Menschen und von entscheidender Bedeutung, weil dadurch der Lebensweg eines Menschen festgelegt wird. Jemand sagt: "Ich werde glauben" oder: "Ich werde nicht glauben", "Ich werde mich Gott unterordnen" oder "Ich werde mich Gott nicht unterordnen", "Ich werde meine Frau lieben" oder "Ich werde meine Frau nicht lieben". Und je nachdem, welche Entscheidungen die Seele trifft, entscheidet dies über den Lebensweg dieses Menschen.
Stellen wir diesbezüglich nun einmal die Seele dem Geist gegenüber:
Der Geist ist Ausdruck Gottes
Die Seele ist Ausdruck ihrer selbst
Der Geist hat kein Interesse daran, sich selbst auszudrücken. Es ist die Funktion des Geistes, Gott auszudrücken. Die Seele drückt sich selbst bzw. das Ich aus.
2. Der Intellekt (bzw. das Denken)
Sehen wir uns nun die nächste Funktion der Seele an: den Intellekt bzw. das Denken. Dies findet Ausdruck in der einfachen Formulierung: "Ich denke". Die Seele funktioniert im Bereich des Verstands mit Vernunft, Konzepten, Ideen, Problemen etc. Es gibt einen sehr wichtigen Unterschied zwischen zwei Dingen, die nach außen vielleicht ähnlich aussehen; das eine ist vom Geist, das andere von der Seele. Der Geist hat direkte Offenbarungserkenntnis. Der Geist sagt: "Ich weiß", "Ich kenne Gott", "Ich weiß, dass ich ewiges Leben habe", "Ich weiß, dass mir meine Sünden vergeben worden sind". Der Geist empfängt die Wahrheit direkt von Gott, nicht selten auf übernatürliche Art und Weise. Die Seele beschäftigt sich mit Konzepten und Ideen und Prozessen und Argumentationen. Ich sage nicht, dies sei nicht wichtig, aber es ist wichtig, zwischen diesen beiden Dingen zu unterscheiden. Offenbarung gehört in den Bereich des Geistes. Theologie gehört in den Bereich der Seele. Der Geist weiß. Die Seele hat Ideen und Gründe und wägt Konzepte gegeneinander ab. In gewisser Weise ist die Seele wie ein Computer.
3. Die Emotionen
Dann haben wir noch den dritten Bereich der Seele, die Emotionen. Sie drücken sich in der einfachen Formulierung aus: "Ich fühle". Die Seele reagiert auf Eindrücke, die vom Verstand und vom Körper auf sie einwirken. Aus diesem Grund ist die Seele in vielen Fällen sehr instabil: himmelhoch jauchzend und schon im nächsten Moment wieder zu Tode betrübt. Auch hier müssen wir wieder auf den Unterschied achten: Der Geist reagiert auf Gott und Gott ändert sich nie; aber die Seele reagiert auf ihre Umwelt und die Welt um uns herum ist ständig in Bewegung und Veränderung begriffen. Aus diesem Grund ist die Seele, die sich auf ihre Eindrücke stützt, die von ihrer Umwelt über ihren Körper und ihren Verstand auf sie einwirken, ständig Veränderungen, Wechselhaftigkeit, Stimmungen und alle möglichen Eindrücken ausgesetzt. Vergiss dabei nicht, dass die Seele darüber bestimmt, welchen Lebensweg du einschlägst und die Seele wird entweder auf den Geist reagieren oder den Geist abblocken. Es soll später noch näher beleuchtet werden, wie die Beziehung zwischen Geist und Seele aussieht.
Kommen wir nun darauf zu sprechen, dass sich der Erlösungsplan Gottes in unterschiedlicher Weise auf den Geist und die Seele auswirkt. Wir können diesen Unterschied mit zwei Schlüsselworten charakterisieren: Der Geist muss wiedergeboren, von neuem geboren werden. Der Geist muss diese spezielle Art von Leben haben, die einzig und allein von Gott kommt. Als Jesus sagte: "Du musst von neuem geboren werden", sprach Er von einer geistlichen Erfahrung, weil Er im selben Atemzug hinzufügte: "Was vom Geist geboren ist, ist Geist" und dies der physischen Geburt gegenüberstellte. Die Wiedergeburt ist also etwas, das sich in allererster Linie auf den Geist des Menschen auswirkt. Die Seele des Menschen hingegen muss errettet werden. Die Seele ist schuldig. Die Seele hatte rebelliert. Die Seele ist der Ursprung der Rebellion und infolgedessen handelt Gott auf der Grundlage dieser Rebellion an der Seele. Gott sagt im Evangelium: "Die Strafe für eure Sünde und eure Rebellion ist durch den Tod Jesu Christi am Kreuz bezahlt worden; ich biete euch Begnadigung und Frieden und Versöhnung an, aber ihr könnt das nur unter einer einzigen Bedingung empfangen, nämlich dass ihr eure Rebellion aufgebt."
Für die Seele besteht der Schlüssel zur Errettung darin, zu glauben und anschließend zu kapitulieren. Wenn ein Mensch lediglich intellektuell glaubt, ohne vor Gott zu kapitulieren, geschieht auch nicht diese radikale Veränderung, die die Seele benötigt. Es gibt viele, viele Menschen, die einen intellektuellen Glauben haben. Sie glauben ehrlich und aufrichtig mit dem Intellekt die Wahrheit des Evangeliums, aber sie haben noch nie begriffen, dass sie Feinde sind und dass die einzige Möglichkeit, wieder mit Gott versöhnt zu werden, darin besteht, dass sie kapitulieren. Kapitulation ist der Schlüssel, mit dem sich für die Seele alles zum Guten wendet.
Als die Achsenmächte im Zweiten Weltkrieg die Alliierten um Frieden baten, baten sie um Frieden unter bestimmten Bedingungen, doch die Antwort der Alliierten lautete: "Es wird keine Bedingungen für den Frieden geben. Wir verlangen bedingungslose Kapitulation." Genau dasselbe sagt Gott zur menschlichen Seele, wenn sie Frieden haben möchte. Gott sagt: "Wir werden keine Bedingungen aushandeln; ich verlange bedingungslose Kapitulation." Und nur durch bedingungslose Kapitulation kann die Seele mit Gott wieder versöhnt werden und wahren Frieden und Errettung finden.
Funktionen des Körpers
Wie sieht nun das Programm Gottes für das dritte Element des Menschen, den Körper, aus? Bei diesem Thema widersprechen wir einer Tatsache der Kirchengeschichte und der Theologie, dass unter Christen manchmal die unbiblische Tendenz vorhanden ist, die Bedeutung, die Schönheit, die Wichtigkeit und die Herrlichkeit des Programms Gottes für den Körper des Gläubigen zu unterschätzen. Es gibt eine gewisse Tendenz, den Körper des Menschen als etwas Böses oder Unwürdiges abzuschreiben, als etwas, dessen wir uns fast schon schämen müssen, eine Tendenz, dass man versuchen müsse, praktisch so zu leben als hätte man gar keinen Körper. Ich denke, dies hängt in gewissem Maße mit einer Philosophie und einer Lebensanschauung zusammen, die man als Askese bezeichnet, auch wenn ich nicht glaube, dass alle Asketen notwendigerweise diese Sicht hatten. Aber ich möchte sagen, dass die Bibel definitiv nicht so über den Körper des Menschen spricht.
In den Psalmen staunt David über das Wesen seines eigenen Körpers und preist Gott dafür. Er sagt folgendes:
Psalm 139,13-16
"13 Denn du [damit ist natürlich der Herr gemeint] bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib. 14 Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. [Zwei wunderschöne Worte: erstaunlich und ausgezeichnet. Das Wunder der Schöpfung Gottes im menschlichen Körper ist ehrfurchtgebietend, ehrfurchteinflößend und schlicht und einfach wunderbar.] Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt es sehr wohl. [Hier sagt David: »Es sind deine Werke«, wenn er ganz konkret über seinen physischen Körper spricht.] 15 Nicht verborgen war mein Gebein [mein physischer Körper] vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen [diese Vorstellung, dass Gott einen verborgenen Ort hatte, an dem er unseren physischen Körper machte, ist so ein Segen für mich, die Vorstellung, dass es eine Art Geheimnis war, das er verborgen hielt, bis er es offenbaren konnte. Dann sagt David:] gewoben in den Tiefen der Erde. 16 Meine Urform sahen deine Augen. [Das ist ein atemberaubender Gedanke. Wir lesen im Schöpfungsbericht, dass Gott den Menschen aus Staub oder aus Ton formte, d.h. sein physischer Körper kommt von der Erde. Aber, wie ich es verstehe, bedeuten Davids Worte hier, dass Gott in der Erde sorgsam die verschiedenen Elemente und Bestandteile vorbereitete, die den Körper des Menschen bilden sollten. Ich möchte diese Worte noch einmal lesen:] gewoben in den Tiefen der Erde. Meine Urform sahen deine Augen. [Dann fährt er fort:] Und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die gebildet wurden, als noch keiner von ihnen da war"
Gott hat also einen Plan für den menschlichen Körper, der schon vor Ewigkeiten entstand. Sorgfältig bereitete Er die Elemente und Bestandteile vor, die den menschlichen Körper bilden sollten, und Er hat ein Programm für jeden Tag unseres Lebens. Das ist ein atemberaubender Gedanke, nicht wahr? Dadurch sollten wir ein völlig anderes Bild davon bekommen, was Gott unser Körper bedeutet.
Gott hat den Körper des Menschen zu einem vorrangigen Zweck geschaffen und wenn wir das nicht verstehen, gehen wir am Wesentlichen vorbei. Der Körper des wiedergeborenen Gläubigen ist dazu konzipiert, der Tempel Gottes zu sein, der Wohnort Gottes, der Ort, an dem Er lebt. Paulus formuliert dies sehr deutlich:
1. Korinther 6,19-20
"Oder wißt ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib!"
Es ist wichtig zu verstehen, dass Jesus, als Er uns mit Seinem kostbaren Blut, das Er am Kreuz vergoss, loskaufte, uns nicht nur teilweise loskaufte. Er kaufte uns komplett los – Geist, Seele und Leib. Er erlöste den ganzen Menschen. Er gab sich selbst ganz und gar hin, um uns ganz und gar loszukaufen. Der Körper ist in die Erlösung mit eingeschlossen und wird mit einem ganz speziellen Ziel losgekauft, nämlich mit dem Ziel, dass er durch den Heiligen Geist der spezielle Wohnort, der Tempel Gottes sei. Gott, der allmächtige Gott, der einzige wahre Gott wohnt in jedem einzelnen geheiligten Gläubigen, in dessen Körper, durch den Heiligen Geist.
Es gibt noch einen weiteren Gesichtspunkt dieser Sache. Als Stephanus vor dem Hohen Rat sprach, sagte er:
Apostelgeschichte 7,48
"Aber der Höchste wohnt nicht in Wohnungen, die mit Händen gemacht sind..."
Gott wohnt nicht in einem physischen Tempel. Er wohnt nicht in einer Synagoge, nicht in einer Kirche, nicht in einer Kapelle – an keinem Ort dieser Art. Es kann sein, dass Er diese Orte besucht, wenn Sein Volk sich dort sammelt, aber Sein Wohnort ist der Körper des erlösten Gläubigen. Und es gibt einen bestimmten Bereich im Körper, den Gott als Wohnort für Seinen Geist reserviert hat. Er wird in der Bibel als die "Kammern des Leibes" bezeichnet. Ich möchte nur zwei Bibelstellen nennen, die diese "Kammern des Leibes" als jenen Teil des Körpers beschreiben, den Gott ganz speziell in Besitz nimmt:
Sprüche 20,27
"Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des HERRN, durchforscht alle Kammern des Leibes"
Der Geist wohnt also in den Kammern des Leibes, den innersten Bereichen des menschlichen Wesens, den innersten Kammern. Aber in Johannes sagt Jesus etwas noch konkreteres. Er sagt:
Johannes 7,38-39
"Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten...."
Hier spricht Er also über den Ort, an dem der Heilige Geist im Gläubigen wohnt. Die Übersetzung hier lautet "Leib". Wenn man sich näher an das Original hält, muss man "Bauch" sagen. Ich kann mir nun vorstellen, dass einige Leute denken: "Der Bauch ist doch etwas Gewöhnliches und Niedriges und wir sollten ihn nicht im Zusammenhang mit heiligen Dingen erwähnen." Aber das Wort, das hier im Griechischen verwendet wird, bezeichnet eine "Höhlung", ein "Gewölbe" oder einen "ausgehöhlter oder nach innen gewölbter Ort". Interessanterweise wird die Wurzel desselben Wortes im Griechischen auch als Wort für "Himmel" verwendet und der Himmel ist, wie wir wissen, ausgehöhlt oder nach innen gewölbt. Und der Himmel ist der Wohnort Gottes im physischen Universum. Der Himmel ist der Wohnort Gottes dort draußen, aber es gibt einen ausgehöhlten oder nach innen gewölbten Ort, ein Gewölbe irgendwo in den innersten Kammern des Menschen, irgendwo in dem Bereich, den wir vielleicht als den "Bauch" bezeichnen könnten, wo der Geist Gottes wohnt. Und jene von uns, die die Kraft des Geistes erfahren haben, wissen, dass es bestimmte Zeiten gibt, in denen das Wirken des Geistes in diesen innersten Kammern unseres Wesens beginnt.
Stellen wir uns als Nächstes die Frage, was Gott mit unserem menschlichen Körper vorhat: Unsere physischen Körperglieder sollen Sklaven oder Werkzeuge der Gerechtigkeit werden. Als erstes nimmt der Heilige Geist Wohnung in unserem Körper und dann wird unser Körper sein Werkzeug:
Römer 6,19
"Ich rede menschlich wegen der Schwachheit eures Fleisches. Denn wie ihr eure Glieder früher der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit als Sklaven zur Verfügung gestellt habt, so stellt eure Glieder [eure physischen Körperglieder] jetzt der Gerechtigkeit zur Heiligkeit als Sklaven zur Verfügung!"
Gottes Programm für unsere physischen Körperglieder besteht also darin, dass wir sie Ihm als Sklaven zur Verfügung stellen, damit sie absolut Seinen Willen tun. Manchmal heißt es auch als "Instrumente". Und dadurch werden sie geheiligt. Wenn unser Körper Gott vorbehaltlos zur Verfügung gestellt und hingegeben wird, wird er geheiligt und ein würdiger Tempel des Heiligen Geistes.
Es ist eine ganz entscheidende Wahrheit über den Körper des wiedergeborenen Gläubigen als Gottes Tempel, dass Gott die Verantwortung für die Instandhaltung des von ihm eingesetzten Tempels übernimmt. Wenn unser Körper Gott ohne Vorbehalte als Wohnort für seinen Heiligen Geist hingegeben wird, wenn unsere Körperglieder ihm vorbehaltlos als Sklaven oder Werkzeuge seines Willens ausgeliefert sind, dann sagt Gott: "Gut, da dieser Körper mir gehört, übernehme ich die Verantwortung für seine Instandhaltung und sein Wohlergehen, sowohl in diesem Leben als auch im kommenden."
Paulus sagt in Römer 8,11:
"Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt [ist dir das aufgefallen? Das ist die Grundlage, nämlich dass der Heilige Geist in uns, in unserem physischen Leib, wohnt], so wird er, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes."
Voraussetzung ist demnach, dass der Heilige Geist in uns, in unserem physischen Leib, wohnt. Beachte, dass hier unser sterblicher Leib gemeint ist, nicht der Leib, den wir nach der Auferstehung haben werden; das bezieht sich auf hier, auf dieses Leben. Weil unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes geworden ist, wohnt der Heilige Geist in uns. Dieselbe Kraft, die den toten Körper Jesu aus dem Grab auferweckte, lebt jetzt in unserem Körper, und Gott sagt, dass diese Kraft Leben schenken wird; sie wird Vitalität schenken, Lebenskraft, Stärke und Wohlergehen für unseren physischen Körper.
Und dann wird es natürlich noch die letztendliche Umgestaltung unseres Körpers geben, die wir erwarten, wenn der Herr wiederkommt:
Philipper 3,20-21
"Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichgestalt mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen."
Das ist der Höhepunkt des Programms Gottes für den Körper des erlösten Gläubigen. Derzeit haben wir einen "Leib der Niedrigkeit", aber wenn Jesus kommt und wir wirklich zu ihm gehören, wird Er diesen Leib der Niedrigkeit in einen herrlichen Leib umwandeln, der wie sein eigener herrlicher Leib sein wird.
Wer nach dem Plan Gottes im wiedergeborenen Menschen regieren soll
Vorab ein kurzes Resümee: Die Funktion des Körpers besteht darin, der Tempel Gottes, der Wohnort Gottes, des Heiligen Geistes, zu sein. Und wenn der Heilige Geist in diesem Tempel Wohnung nimmt, sind wir dazu verpflichtet, unsere Glieder Gott, dem Heiligen Geist, zur Verfügung zu stellen und sie als Sklaven oder Werkzeuge der Absichten Gottes ihm auszuliefern. Und indem der Körper dem Heiligen Geist hingegeben und ausgeliefert wird, wird er geheiligt bzw. für Gott abgesondert.
Beschäftigen wir uns als Nächstes damit, wer im Programm Gottes im wiedergeborenen Menschen regieren soll. Dabei geht es darum, wie die drei Elemente des wiedergeborenen Menschen zusammenspielen sollen. Dies ist eine sehr, sehr wichtige Frage, denn vielleicht sind wir tatsächlich wiedergeboren, aber wenn wir nicht verstehen, wie wir nach unserer Wiedergeburt leben und handeln sollen, gehen wir möglicherweise an einem Großteil dessen, was Gott für uns beabsichtigt hat, vorbei und auch an vielen Segnungen, die Gott für uns bereit hat.
Ich möchte diesen Abschnitt mit folgendem Statement beginnen: Im Plan Gottes ist die menschliche Persönlichkeit keine Demokratie. Wir hören dieses Wort "Demokratie" so häufig, dass wir oft zu der Anschauung neigen, dass alles nach diesem Prinzip funktionieren sollte. Gott arbeitet nicht nach dem Prinzip der Demokratie und es ist nicht Seine Absicht, dass die Persönlichkeit des wiedergeborenen Menschen nach diesem Prinzip funktionieren soll. Gott regiert von oben in sehr definitiver und konkreter Weise über den Menschen durch das höchste Element in dessen Persönlichkeit, durch dessen Geist: Der wiedergeborene Geist steht in direkter Beziehung mit Gott. Der wiedergeborene Geist ist eins mit dem Herrn und durch den Geist, durch diese Verbindung mit Gott, herrscht Gott über den Menschen und lenkt ihn. Aus diesem Grund kann der Mensch als wiedergeborener Christ nur dann erfolgreich sein, wenn sein Geist mit Gott in Kontakt ist und Gott hingegeben ist und auch der Rest seiner Persönlichkeit der Wegweisung Gottes, die er durch den Heiligen Geist empfängt, untergeordnet ist. Ich möchte das noch einmal mit allem Nachdruck sagen: Gott herrscht über den Menschen von oben herab durch dessen Geist. Die Seele des Menschen sollte wiederum dem Geist des Menschen untergeordnet sein. Und der Körper des Menschen sollte wiederum der Seele des Menschen unterworfen sein. Also noch einmal: Der Geist herrscht über die Seele und die Seele herrscht über den Körper. Das ist die Absicht und der Plan Gottes und nur in dem Maß, wie dies realisiert wird, können wir erfolgreich sein.
Die folgende Passage veranschaulicht, wie David durch seinen Geist seine Seele ermahnt. Beachte dabei, dass David hier zu seiner Seele spricht. Hier spricht nicht seine Seele. Hier spricht sein Geist zu seiner Seele. Der mit Gott in Beziehung stehende Teil in ihm spricht mit dem mit seinem Ich in Beziehung stehenden Teil in ihm:
Psalm 42,12
"Was bist du so aufgelöst, meine Seele und was stöhnst du in mir? Harre auf Gott! - denn ich werde ihn noch preisen, das Heil meines Angesichts und meinen Gott"
An diesem Beispiel erkennt man, dass die Seele Stimmungen unterworfen ist. Sie ist wankelmütig und wandelbar, weil sie so auf sich selbst und auf ihre Umwelt bezogen ist. Aber der Geist, der auf Gott bezogen ist, ist keinen Stimmungsschwankungen unterworfen. Er ist unveränderlich. David ist in keiner sehr guten Stimmung. Er fühlt sich verzweifelt, aber sein Geist sagt zu seiner Seele: "Komm schon. Schüttle alles ab. Es ist Zeit, den Herrn zu preisen. Gib dich nicht dieser Stimmung hin."
Ineiner weiteren Passage finden wir dasselbe Szenario wieder. David sagt:
Psalm 103,1-5
"1 Preise den HERRN, meine Seele [hier spricht wiederum nicht seine Seele, sondern sein Geist], und all mein Inneres seinen heiligen Namen! [Der Geist bezieht sich immer auf Gott. Der Geist sieht Gott immer als den, der würdig ist, gepriesen zu werden.] 2 Preise den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht alle seine Wohltaten! 3 Der da vergibt alle deine Sünde, der da heilt alle deine Krankheiten. 4 Der dein Leben erlöst aus der Grube, der dich krönt mit Gnade und Erbarmen. 5 Der mit Gutem sättigt dein Leben. Deine Jugend erneuert sich wie bei einem Adler."
Beachte, dass die Segnungen Gottes durch die Seele auch zum Körper gelangen. Der Text spricht von der Heilung unserer Krankheiten und von der Erneuerung unserer Jugend. Das ist die Art und Weise, wie der wiedergeborene Mensch leben und wirken soll. Der Geist steht in Beziehung mit Gott. Der Geist gibt der Seele Anweisungen und durch die Seele fließen diese göttlichen Anweisungen und das göttliche Leben und die göttlichen Segnungen weiter zum Körper.
Betrachten wir nun vor diesem Hintergrund kurz die speziellen Verantwortungsbereiche der einzelnen Elemente der Persönlichkeit des Menschen:
1) Zunächst einmal ist es die Verantwortung des Geistes, ununterbrochen Gemeinschaft mit Gott zu haben und ihn anzubeten. Immer wenn es irgendeine Art von Trennung zwischen dem Geist des Menschen und Gott gibt, beginnen die Probleme. Die Funktion des Geistes besteht also darin, eine ununterbrochene Gemeinschaft mit Gott aufrechtzuerhalten und zu jeder Zeit Gott anzubeten.
2) Die Funktion der Seele ist Unterordnung und Selbstverleugnung. Denkt daran, dass die Rebellion in der Seele ihren Anfang nahm und dass die Seele dadurch mit Rebellion infiziert ist. Das große Problem der menschlichen Seele ist Rebellion, Ichbezogenheit und Selbstbehauptung ("Ich will... ich denke... ich fühle... ich bin wichtig... kümmert euch um mich... etc.") und damit der Mensch so funktionieren kann, wie Gott es gerne möchte, muss sich das ändern. Hören wir auf die Worte Jesu:
Matthäus 16,24-25
"24 Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!"
Was ist der erste Schritt in der Nachfolge Jesu? Sich selbst verleugnen. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass ich zu meiner Seele nein sage. Meine Seele sagt: "Ich möchte...", aber ich sage: "Nein, was du willst, ist nicht wichtig. Gottes Wille hat Vorrang vor dem, was du willst." Deine Seele sagt: "Ich denke...", aber ich entgegne: "Was du denkst, ist nicht wichtig. Was Gott sagt, hat Vorrang vor dem, was du denkst." Meine Seele sagt: "Ich fühle...", aber meine Antwort, die ich meiner Seele gebe, lautet: "Was du fühlst, ist nicht wichtig. Es ist die Offenbarung Gottes, die die Wahrheit ist. Deine Gefühle ändern sich; deine Gefühle sind unzuverlässig. Deswegen bist du so stimmungsabhängig. Hör auf damit. Es geht nicht darum, was du willst. Es geht nicht darum, was du denkst. Es geht nicht darum, was du fühlst. Ich verleugne mich selbst."
Dann fährt Jesus fort:
"25 Denn wer sein Leben [im Griechischen steht hier das Wort „Seele“] retten will, wird es verlieren; wer aber [seine Seele] verliert um meinetwillen, wird [sie] finden."
Wie kann man seine Seele verlieren? Ich verstehe es folgendermaßen: Du legst dieses rebellische Ego, das deine Seele ist, ab. Du entsagst dieser Art Leben, das in deiner Seele ist. Die Seele akzeptiert bereitwillig den Tod. Sie kommt ans Kreuz, gibt ihr Leben auf und dann wird der Seele ein völlig neues Leben eröffnet, ein Leben, das von Gott kommt, das durch den Geist in die Seele fließt.
3) Die Funktion des Körpers in diesem Zusammenhang besteht, wie wir bereits gesehen haben, darin, ein reiner Tempel für den Heiligen Geist zu sein und hingegebene Glieder als Sklaven, die den Willen Gottes, des Heiligen Geistes, tun, zur Verfügung zu stellen.
Vor diesem Hintergrund glaube ich ganz persönlich, dass jeder Gläubige die Verpflichtung hat, seinen Körper im bestmöglichen Zustand zu erhalten und ihn immer als Tempel Gottes zu sehen und seine Glieder als Werkzeuge Gottes.
Um noch mehr zu verdeutlichen, wie diese drei Elemente Geist, Seele und Leib im wiedergeborenen Menschen zusammenhängen, möchte ich als Beispiel eine konkrete Erfahrung herausgreifen, die in jedem Bereich des Menschen, also in seinem Geist, in seiner Seele und in seinem Körper eine jeweils unterschiedliche Ausdrucksform hat. Und ich werde bestimmte Worte dabei in einer sehr konkreten Art und Weise verwenden.
Diese Erfahrung, die ich meine, ist im Bereich des Körpers körperliches, physisches Wohlbehagen. Im Bereich der Seele ist diese Erfahrung Glück und im Bereich des Geistes ist diese Erfahrung Freude. Mit unserem Körper empfinden wir Wohlbehagen, in unserer Seele sind wir glücklich und im Geist haben wir Freude. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden zwischen dem, was wir in der Seele haben und dem, was wir im Geist haben. Glück bzw. Glücklichsein ist situationsabhängig und deshalb ein veränderlicher Zustand. Aber Freude ist einzig und allein von Gott abhängig und deshalb unveränderlich. Wir können sehr unglücklich sein und dennoch Freude haben.
Wenn ich an Glück denke, sehe ich vor mir immer einen jungen Mann, der in seinem Sportwagen an einem Frühlingstag mit seiner Freundin spazieren fährt und meint, er könne die ganze Welt umarmen. Er ist glücklich. Sechs Monate später ist es Winter und seine Freundin hat ihm den Laufpass gegeben; sein Auto ist kaputt und es regnet. Er ist unglücklich. Soviel zum Thema Glück. Glück ist von Umständen abhängig. Aber Freude ist etwas, das aus dem Geist kommt und nur von Gott abhängig ist.
So sagt David in Psalm 43,4
"So werde ich kommen zum Altar Gottes, zum Gott meiner Jubelfreude, und werde dich preisen auf der Zither, Gott, mein Gott!"
David war niedergeschlagen und deprimiert. Alles lief schief und war gegen ihn. Er war unglücklich, aber er sagte: Es gibt ein Mittel gegen das Unglücklichsein. Es besteht darin, dass ich durch meinen Geist wieder in Kontakt mit Gott trete. Und wenn ich mit Gott in Kontakt bin, ändert er sich nie. Gott ist nicht von Umständen abhängig. Er ist die große, unveränderliche, unwandelbare und ewige Quelle der Freude.
Im Neuen Testament sagt Paulus folgendes zu den Römern:
Römer 5,11
"Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben"
Ich glaube, in gewisser Weise ist das die höchste christliche Erfahrung überhaupt – sich Gottes rühmen, sich an Gott freuen. Dabei beherrscht der Geist, der mit Gott in Beziehung steht, das ganze Wesen. Und obwohl die Lebensumstände gegen uns sein mögen, ist aufgrund einer unveränderlichen Beziehung mit einem unveränderlichen Gott die Freude doch nach wie vor unser im Geist.
Und: Je mehr ein wiedergeborener Mensch seine Seele dem Geist unterordnet und mehr und mehr den Geist regieren läßt, desto mehr werden die Früchte des Geistes in seinem Leben sichtbar werden.