In diesem dritten Teil der Lehre über die Wiederherstellung der Botschaft des Evangeliums – des Reiches Gottes – erläutert Derek Prince die Schlüsselgeheimnisse des Gebets in Bezug auf das Reich Gottes. Er fängt an mit dem „Vater unser“... Im natürlichen Universum, für uns hier auf Erden, gibt es eine einzige Quelle des Lichts, des Lebens und der Wärme und das ist die Sonne, nicht wahr? Darüber besteht kein Zweifel. Und das Licht in der Person Jesu bringt Gerechtigkeit und Heilung. Finsternis, die Macht des Feindes, bringt Sünde und Krankheit.
Gehen wir wieder zurück zu Matthäus 4,23-24. Dort finden wir den neutestamentlichen Kommentar dazu: Als die Sonne der Gerechtigkeit erstrahlte, hatten weder Sünde noch Krankheit noch Dämonen Bestand. Das ist eine herrliche Botschaft. Das ist etwas, worüber man sich begeistern kann. Allein die Tatsache, dass man in den Himmel kommt, wenn man stirbt, ist wunderbar, aber für mich ist das nicht so begeisternd wie das hier. Mich interessiert hier und jetzt mehr, was geschehen wird, bevor ich sterbe. Wenn es nur der Zweck des Evangeliums wäre, einen in den Himmel zu befördern, wenn man stirbt, dann geschehen viele Dinge, die im Grunde eigentlich keinen Sinn machen.
Ich möchte damit nur sagen: Wir haben unabsichtlich den Menschen eine Karikatur des Evangeliums präsentiert, die nur sehr wenig mit der echten neutestamentlichen Botschaft zu tun hat. Sie hört sich wunderbar an, soweit sie geht, aber sie geht nicht annähernd so weit wie sie gehen sollte.
Kommen wir nun zum nächsten Gedanken, dem Gebet für das Reich. Unser Gebet und unsere Predigt sollten in Zusammenhang miteinander stehen. Es ist inkonsequent, das eine zu predigen und das andere zu beten. Jesus ließ der Inkonsequenz keinen Raum. Nachdem
Er das Reich proklamiert hatte, lehrte Er Seine Jünger, entsprechend zu beten. Wir schlagen Matthäus 6,9-10 auf und fangen mit dem entscheidenden Aspekt unserer Beziehung zu Gott an – wir sind Seine Kinder, Er ist unser Vater:
„Betet ihr nun so: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name …“
Mit der Aussage: „Geheiligt werde dein Name“, nehmen wir dann die richtige Haltung der Ehrerbietung oder Anbetung an. In dieser Haltung, sind wir nun bereit, mit dem eigentlichen Beten anzufangen. Wie lautet diese erste Bitte? „Dein Reich komme“. Dies hat Vorrang vor all euren persönlichen Anliegen und Nöten! Was hat oberste Priorität? Dass das Reich Gottes kommt. Ich möchte euch sagen, dass ihr nur dann in absolutem Einklang mit dem Willen Gottes beten werdet, wenn eure Gebete dieselbe Motivation und dieselbe oberste Priorität haben.
Als Menschen sind wir oft sehr ichbezogen und konzentrieren uns auf unsere eigenen, kleinen Nöte. Im Prinzip ist es meiner Einschätzung nach so, dass das Christentum in unserer heutigen Zeit in der westlichen Welt die Einstellung hat, dass Gott zu unserem Wohl und zu unserem Nutzen da ist. Aber damit haben wir die Beziehung zu Gott völlig falsch verstanden.
Der Fall des Menschen hatte zur Folge, dass der Mensch in seiner Ichbezogenheit wie in einem Gefängnis saß. Alles drehte sich um seine kleine Welt. Die Errettung befreit uns davon. Sie bricht diese Ketten und macht uns frei. Und sie stellt in uns eine auf Gott zentrierte Sichtweise wieder her, bei der Gott im Mittelpunkt steht und wir am Rand. Viele Christen sind wie die Menschen im Mittelalter, die dachten, das Universum drehe sich um die Erde. Mittlerweile haben wir gelernt, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Und genauso ist es auch bei uns. Wir drehen uns um die Sonne der Gerechtigkeit, Er ist der Mittelpunkt.
„… dein Reich komme; dein Wille geschehe [Wo?], wie im Himmel so auch auf Erden!“
Gott möchte, dass Sein Reich kommt. Aber wo? Auf Erden. Wir haben oft die Einstellung, das Evangelium sei eine Möglichkeit, wie wir von der Erde in den Himmel kommen. Das stimmt ja auch, vorausgesetzt, man betrachtet es aus dem richtigen Blickwinkel. Wenn man das Neue Testament studiert, bekommt man eine erstaunliche Offenbarung zu diesem Thema, denn Gottes Absicht ist es nicht so sehr, uns in den Himmel zu bringen, als den Himmel zu uns zu bringen. Was ist das letzte Thema ganz am Ende des Buchs der Offenbarung? Das Neue Jerusalem kommt vom Himmel herab auf die Erde!
Beachtet diese beiden Verse noch einmal:
„Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden.“
Ab jetzt wirst du also ein Heuchler sein, wenn du wieder für dich selbst lebst. Denn du hast gerade eben gedacht: „Es ist meine oberste Priorität im Leben, dass das Reich Gottes kommt und ich stelle das vor alle meine eigenen persönlichen Probleme und Nöte.“
Gehen wir nun weiter zu den Verheißungen, die allen Menschen gelten, die solches tun. Wir finden sie in Matthäus 6,33:
„Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit!“
Beachtet: Außerhalb des Reiches Gottes gibt es keine Gerechtigkeit. Außerhalb des Reiches Gottes kann man gar nicht gerecht sein, weil wir von Natur aus Rebellen sind. Für Rebellen gibt es keine Gerechtigkeit. Der einzige Ort, an dem du gerecht sein kannst, ist unter der Regierung Gottes. Du bist entweder ein Rebell oder unter der Herrschaft Gottes. Also müssen wir nicht zuerst nach Gerechtigkeit trachten, sondern nach Seinem Reich und als Resultat daraus kommt die Gerechtigkeit.
Und was geschieht dann? Alle anderen Bedürfnisse in deinem Leben werden gestillt werden, wenn du die richtigen Prioritäten in deinem Leben hast. Glaubst du das wirklich? Wenn du das wirklich glaubst, lebst du dann auch so?
Als ich noch ein junger Prediger war, verbrachte ich viel Zeit damit, für Geld zu beten und ich brauchte Geld, glaubt mir! Damals hatten meine Frau und ich acht Adoptivtöchter und unsere Lebensmittelrechnungen waren hoch und auch andere Dinge dieser Art waren teuer. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich mir immer nur eine Rasierklinge auf einmal kaufte, weil ich nicht genügend Geld für ein ganzes Päckchen hatte. Ich halte sehr viel davon, für Geld zu beten; das ist meines Erachtens absolut legitim. Aber im Lauf der Zeit habe ich gelernt, dass ich, wenn ich mich auf das Reich Gottes konzentriere und zuerst danach trachte, viel mehr bekomme mit weniger Gebet für Geld. Es funktioniert wirklich, wenn du im Einklang mit den Prioritäten Gottes bist, wird Gott sich um dich kümmern.
Ich möchte Mut machen: Tritt hinein im Glauben und probiere es aus! Im Glauben, nicht mit Anmaßung. Du brauchst eine klare Führung von Gott, bevor du losgehst. Aber ich kann sagen, dass diese Schriftstelle wahr ist:
„Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“
Ich muss auch sagen, dass Gott, langfristig betrachtet, sehr großzügig ist. Du wirst auf die Probe gestellt werden, aber ich möchte hier seine Treue bezeugen. Ich möchte bekennen, es funktioniert.
Aber das ist das Prinzip des Lebens im Reich Gottes. Es lautet: Mache die Errichtung des Reiches Gottes auf Erden zum obersten Ziel deines Lebens. Gehorche dem, was Gott dir sagt, und tu, was er dir sagt, und Gott wird sich um deine irdischen Belange kümmern. Das ist seine Verheißung.
Jesus hat diese Botschaft nicht nur proklamiert, sondern als er seine Jünger trainierte und als Apostel aussandte, gab er ihnen exakt dieselbe Botschaft und exakt dieselbe Erwartung. Es war nicht so, dass Jesus mit einer Botschaft auf einer Ebene gewesen wäre und die Jünger mit einer geringeren Botschaft auf einer anderen, niedrigeren Ebene. Es gab eine Botschaft und eine Bestätigung für alle, die sie proklamierten.
Schauen wir in Matthäus 10 die Verse 1 bis 8 an:
„Und als er [Jesus] seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er ihnen Vollmacht über unreine Geister …“
Das ist die erste Qualifikation, um hinauszugehen, um die frohe Botschaft zu verkündigen: Vollmacht über unreine Geister. Im Neuen Testament wurde nie jemand ausgesandt, um das Evangelium zu proklamieren, ohne dass ihm Autorität über böse Geister gegeben wurde. Dafür findet man kein einziges Beispiel.
„… sie auszutreiben und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.“
Kommt das bekannt vor? Wo haben wir das schon einmal gelesen? In Matthäus 4.
„… Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihnen und sprach: Geht nicht auf einen Weg der Nationen, und geht nicht in eine Stadt der Samariter …“
Warum nicht? Viele Leute verstehen das nicht. Weil im Programm Gottes das Reich zunächst einmal einer Nation angeboten werden sollte, die ganz speziell darauf vorbereitet worden war, das Reich zu empfangen. Diese Nation war natürlich Israel. Das Reich wurde also vor dem Tod und der Auferstehung Jesu keiner anderen Nation angeboten. Er wies sie ausdrücklich an, nicht woanders hin zu gehen. Und als eine syrophönizische Frau zu Ihm kam, damit Er für ihre dämonisierte Tochter bete, wies Er sie mehr oder weniger ab. Er sagte: „Es ziemt sich nicht, das Brot der Kinder zu nehmen und es den kleinen Hunden zu geben“, weil sie nicht der Nation angehörte, der das Reich zu diesem Zeitpunkt angeboten wurde. Sie war aber so hartnäckig, dass sie trotzdem alles bekam, was sie wollte, und sogar noch ein bisschen mehr. An dieser Stelle möchte ich noch auf Folgendes hinweisen. Was sollten die Zwölf nun tun? (Vers 6):
„… geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! Wenn ihr aber hingeht, predigt [proklamiert] und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen.“
Seht ihr, die Botschaft hatte sich nicht geändert. Und weil das Reich der Himmel nahe gekommen ist, was mussten sie tun, um das zu beweisen?
„Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus!“
Kommt das auch bekannt vor? Das ändert sich nie. Es ist nicht die Person; es ist die Botschaft.
„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt!“
Jesus sagte: „Ihr habt nichts dafür bezahlt, es zu bekommen, und deshalb sollt ihr auch nichts dafür verlangen.“ Ich liebe diese Passage. Du fragst: „Bruder Prince, hast du schon einmal gesehen, wie Tote auferweckt werden?“ Ja, bestimmt. In Kenia, in Ostafrika, wo ich fünf Jahre lang arbeitete, sah ich mit meinen eigenen Augen, wie zwei meiner Studenten von den Toten auferweckt wurden.Ich glaube an die Totenauferweckung. Wir werden nicht alle Toten auferwecken; Jesus hat auch nicht alle Toten auferweckt, aber ich glaube, dass es Teil des Zeugnisses vom Reich ist, dass wir Tote auferwecken. Wir demonstrieren die Niederlage des Todes wie auch die Niederlage aller anderen Übel und des Bösen.
Ich glaube an Dämonenaustreibung und ich glaube an Krankenheilung. Der nächste Punkt ist ganz entscheidend: Sobald das Reich Gottes proklamiert und demonstriert worden ist, wird es ganz automatisch ans Licht kommen, dass ein gegnerisches, rivalisierendes Reich existiert, nämlich das Reich Satans. Die Proklamation und Demonstration der Botschaft des Evangeliums wird immer das Reich Satans ans Licht bringen. Es ist ein Reich aus satanischen Wesen, aus bösen Geistern, aus rebellischen Engeln. Und überall dort, wo sich das Reich Gottes wirklich manifestiert, ist es zu erwarten, dass es eine entsprechende Manifestation des Reiches Satans geben kann.
Sehen wir uns Matthäus 12,22 an:
„Dann wurde ein Besessener [Dämonisierter] zu ihm gebracht, blind und stumm; und er heilte ihn, so dass der Stumme redete und sah.“
Versteht ihr, was hier steht: Dieser Mann war blind; er konnte nicht sehen. Er war stumm; er konnte nicht sprechen, und zwar wegen eines bösen Geistes. Und sobald der böse Geist ausgetrieben worden war, konnte der Mann sprechen und sehen.
In Honolulu machte ich Bekanntschaft mit einer lieben älteren Dame aus der Schweiz, sie war 86 Jahre alt und sprach nur französisch, aber sie kam zu einem der Heilungsgottesdienste; ihr Sohn hatte sie mitgebracht. Der Sohn sagte: „Das ist meine Mutter. Sie ist 86. Ihr Augenlicht ist schwach. Sie ist praktisch blind. Sie möchte Gebet.“ Und die Frau sagte zu mir: „Ich habe schon vier Wunder erlebt.“ Ich erwiderte: „Ich denke, Sie werden ein Fünftes erleben.“ Und dann dachte ich mir: „Ich werde das nun ausprobieren.“ Ich will damit nicht sagen, dass ich mit ihr herumexperimentiert hätte, aber ich fühlte den Impuls, so zu handeln. Deshalb sagte ich zu ihr: „Wir werden den Geist der Blindheit austreiben.“ Ruth und ich taten das und etwas kam über diese Frau. Wir setzen sie auf einen Stuhl und sie fing an, sich zu schütteln und zu schluchzen. Ihr Sohn versuchte, sie zu trösten, und wollte sie beruhigen, damit sie mit dem Schütteln und Schluchzen aufhören sollte. Wir sagten: „Lassen Sie sie. Das ist, was wir raushaben wollen. Verstehen Sie: Raus damit. Lassen Sie es raus. Beruhigen Sie sie nicht!“
Wir machten mit der Veranstaltung weiter und beteten weiter für andere Leute und etwa zehn Minuten später brachte der Mann seine Mutter zu uns und die Dame sagte auf französisch: „Ich sehe Ihre Augen.“ Und der Mann sagte: „Das Augenlicht meiner Mutter ist wiederhergestellt worden.“ Und ich dachte bei mir selbst: „Es funktioniert.“ Preis dem Herrn, es funktioniert. Amen.
Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. So etwas sollte ständig geschehen. In derselben Veranstaltung kam ein Mann herein, der auf beiden Ohren taub war. Ich legte meine Finger in seine Ohren, betete und sagte: „Wie ist es jetzt?“ Er konnte mit beiden Ohren hören. So geschah es – augenblicklich.
Zurück zu Matthäus 12, Vers 23:
„Und es erstaunten die ganzen Volksmengen und sagten: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids? Die Pharisäer aber sagten, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebub, den Obersten der Dämonen.“
Das ist ein Titel Satans. Mit anderen Worten: Sie bezichtigten Jesus, mit Satan im Bunde zu sein. Es ist schrecklich, so etwas zu sagen.
„Da [Jesus] aber ihre Gedanken wusste, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, die mit sich selbst entzweit sind, werden nicht bestehen. Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst entzweit. Wie wird denn sein Reich bestehen?“
Beachtet: Satan hat ein Reich. Das müssen wir verstehen. Lesen wir weiter:
„Und wenn ich durch Beelzebub die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus?“
Exorzismus war etwas, das damals bei den Juden praktiziert wurde.
„Darum werden sie eure Richter sein.“
Jetzt kommt der entscheidende Vers:
„Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.“
Um was geht es hier? Um den Zusammenstoß der beiden unsichtbaren Reiche:
- das Reich Gottes, repräsentiert durch Jesus, und
- das Reich Satans, repräsentiert durch die Dämonen.
Und als die Dämonen sich der Autorität Jesu und der Kraft des Heiligen Geistes beugen mussten, war das die Demonstration, dass das Reich Gottes über das Reich Satans triumphiert. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum Satan den Befreiungsdienst so hasst, weil er zwei Dinge ganz offen demonstriert:
- Die Realität der beiden unsichtbaren Reiche und
- Die Tatsache, dass das Reich Gottes die Oberhand und den Sieg über das Reich Satans hat.