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Sind Sie je einem Menschen begegnet, den Sie als „geborene Führerpersönlichkeit“ bezeichnen würden? Oder kennen Sie eine Person, die eine so herrliche Stimme hat, dass Sie sagen würden, sie ist zum Singen geboren? Wenn ja, waren Sie dann auch je traurig darüber, wenn Menschen nicht das tun, wozu sie geboren sind? Es gibt definitiv einen Unterschied zwischen berufen und erwählt sein.

Als Christus die Worte sprach: „Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte“ (Mt 22,14), brachte er damit keine unverbindliche Meinung oder Vermutung zum Ausdruck. Er stellte eine Tatsache fest. Diese Tatsache ist heute noch genauso wahr wie zur Zeit Christi. (Diese Bibelstelle bezieht sich zwar auf Errettung, aber sie lässt sich im Prinzip auch auf die Berufung zum christlichen Dienst anwenden – Anm. d. Herausg.) Viele Christen werden von Gott in Seinen Dienst gerufen, aber nur wenige davon werden ausgewählt und tatsächlich in diesen Dienst gestellt. Manche Christen werden schon in der Kindheit berufen. Andere hören diesen Ruf erst relativ spät im Leben. Ich habe aber festgestellt, dass Gottes Ruf zum Dienst sehr oft in den Teenagerjahren oder Anfangs Zwanzig ergeht. Darum könnte Mt 22,14 besonders für junge Gläubige von Interesse sein.

Zwischen der Zeit, wenn ein Christ zum ersten Mal diesen Ruf zum Dienst hört und der Zeit, wenn er von Gott tatsächlich eingesetzt wird, liegt fast immer eine Zeit der Prüfung. Je mehr Verantwortung der Dienst verlangt, zu dem jemand berufen ist, desto intensiver wird oft die Prüfung sein, die man zuvor bestehen muss. Nur wer diese Testphase erfolgreich absolviert, wird ausgewählt, den Dienst tatsächlich auszuführen. Im Buch der Richter wird berichtet, dass zunächst 32.000 Mann Gideons Aufruf nachkamen, als er die Trompete (eigentlich: das Schofarhorn) blies, um das Volk Israel gegen die Midianiter zu sammeln. Als Gideon seine Anhänger den von Gott bestimmten Test unterzog, blieben aber nur 300 Mann übrig – d.h. dass weniger als ein Prozent derer, die den Test durchliefen, zum Dienst ausgesondert wurde. Ich nehme an, dieses Verhältnis wird heute kaum höher sein – wenn überhaupt. Trotzdem ist Gottes Weisheit durch dieses Ereignis gerechtfertigt. Gideon konnte mit 300 geprüften, disziplinierten Männern mehr tun als er mit 32.000 bloßen Mitläufern hätte tun können. Das Gleiche trifft auch auf unsere heutige Zeit zu. Ein einziger geprüfter, geschulter, disziplinierter, sich selbst verleugnender Diener Christi kann mehr verrichten als hundert Christen, die bloße „Mitglieder“ irgendeiner Gruppe oder Organisation sind.

Unsere moderne Evangelisation konzentriert sich meist darauf, Bekehrte zu zählen. Ich glaube, dass Gott viel mehr daran interessiert ist, dass Menschen zu Jünger werden. Christus hätte in der Zeit Seines irdischen Dienstes die Zahl der Bekehrten in Tausenden angeben können, aber in den letzten Stunden vor dem Kreuz blieben nicht mehr als elf Männer übrig, die Jünger waren. Sogar nach Seiner Auferstehung – und obwohl Er einmal über fünfhundert Brüdern erschienen war (1 Kor 15,6) – gingen nur 120 in das Obergemach, um auf die Kraft von oben zu warten, ohne die sie keine wirklichen Zeugen für Ihn sein könnten, wie Er sagte. Die wahre Ausbreitung des Reiches Gottes war schon immer eher eine Frage der Qualität als der Quantität. Es ist an der Zeit, dass diese Tatsache wieder ins Licht gerückt wird.

Zwei Arten der Prüfung

Es gibt zwei Arten, wie Gott Christen prüft, die Er in Seinen Dienst ruft: indem Er zulässt, dass die Umstände schwierig werden und indem Er zulässt, dass die Umstände leicht werden. Im Gleichnis vom Sämann in Markus 4 spricht Jesus vom Samen, der auf felsigen Grund fällt und vergleicht ihn mit Christen, die hin- und hergerissen sind.

„... wenn nachher Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen entsteht, ärgern sie sich sogleich.“ (Mk 4,17)

Er spricht aber auch vom Samen, der unter die Disteln fällt und vergleicht ihn mit folgenden Menschen:

„und die Sorgen der Zeit und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht.“ (Mk 4,19)

Manche Christen sind nicht darauf vorbereitet, um des Evangeliums willen Widerstand, Verfolgung, Spott, Einsamkeit, Armut oder scheinbares Scheitern erdulden zu müssen. Andere können inmitten von Komfort und Bequemlichkeit, Popularität, Reichtum und Erfolg nicht standhaft bleiben. Alle, die Gott für Seinen Dienst akzeptiert, dürfen sich weder von dem einen abschrecken, noch sich in das andere verstricken lassen.

Die Bibel warnt Christen andauernd davor, dass sie Prüfungen zu erwarten haben. Jakobus sagt gleich in den ersten Sätzen seines Briefes:

„Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.“ (Jak 1,2-3)

Auch Petrus schreibt, dass Prüfungen kommen werden:

„Damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.“ (1 Petr 1,7)

Schwere Prüfungen sind für wahre Christen nichts Ungewöhnliches; sie werden von Gott selbst geschickt.

Die Bibel gibt uns viele Beispiele von treuen Dienern Gottes und den Prüfungen, die sie durchlaufen mussten. Eines der klassischen Beispiele dafür ist Hiob. In Hiob 23 ist zu lesen, wie Hiob seine Prüfungen bezeugt:

„Denn er kennt den Weg, der bei mir ist. Prüfte er mich, wie Gold ginge ich hervor. An seinem Schritt hat mein Fuß festgehalten, seinen Weg habe ich bewahrt und bin nicht abgewichen. Vom Gebot seiner Lippen ließ ich nicht ab; mehr als es meine Pflicht gewesen wäre, wahrte ich die Worte seines Mundes.“ (Hi 23,10-12)

In Vers 12 können wir das Geheimnis von Hiobs Sieg finden. Es liegt in seiner Einstellung zum Wort Gottes. Wer Gottes Wort über alles andere stellt, wird seine Prüfungen immer siegreich bestehen.

Ein anderer Diener Gottes, der schwere Prüfungen erleiden musste, war Jeremia. Jeremia war noch sehr jung, als er von Gott berufen wurde. Ja, Jeremia dachte sogar, dass er zu jung sei, um Prophet zu sein (vgl. Jer 1,6). Eine der schwierigsten Prüfungen für junge Christen liegt darin, Einsamkeit auszuhalten. Die Treue zu Gott hält sie von den leeren weltlichen Vergnügungen und Aktivitäten ab, in die sich ihre Altersgenossen oft stürzen. Sie fühlen sich von ihnen distanziert und abgeschnitten. Jeremia beschreibt diese Prüfung in den Klageliedern:

„Gut ist es für den Mann, wenn er das Joch in seiner Jugend trägt. Er sitze einsam und schweige, wenn er es ihm auferlegt.“ (Kla 3,27-28)

Jeremia hat diesen besonderen Test bestanden (vgl. Jer 15,17). Wie Hiob bezog er seine Durchhaltekraft aus seiner Einstellung zum Wort Gottes. Das zeichnete ihn als wahren Diener Gottes aus.

„Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens, denn dein Name ist über mir ausgerufen, HERR, Gott der Heerscharen.“ (Jer 15,16)

Mose ist ein weiterer großer Diener Gottes, der diese Prüfung auszuhalten lernte. Der erste Test bezog sich auf seinen Rang und auf weltliche Freuden. Als jemand, der im Haus des Pharaos aufgewachsen und vielleicht sogar Anwärter auf dessen Thron war, hätte er allen Reichtum und Luxus der ägyptischen Kultur genießen können. Als er sich weigerte, dieser Versuchung nachzugeben, wurde er von seinem eigenen Volk abgelehnt und vom Pharao verfolgt. Er musste ein vierzigjähriges Exil in Armut und Einsamkeit erdulden. Aber er hat alle diese Prüfungen bestanden, weil er nicht zuließ, dass er vom Reiz vergänglichen Reichtums und von Ehre so geblendet wurde, dass er die wahre Herrlichkeit Gottes und den ewigen Lohn, den Gott für uns bereithält, nicht mehr sehen konnte. Im Brief an die Hebräer wird gesagt, dass Mose all das erduldete,

„... indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung. Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.“ (Hebr 11, 26-27)

Viele junge Christen werden heute durch die Aussicht auf weltlichen Komfort und auf Erfolg blind für den wahren Ruhm und den ewigen Lohn, den ein christlicher Dienst mit sich bringt.

Die große Bedeutung der Berufung

Die Bibel benutzt drei kraftvolle Worte bezüglich Gottes Berufung. Sie ist erstens eine „hohe Berufung“ (vgl. Phil 3,14). Sie liegt auf einer höheren Ebene als alle anderen Interessen und Lebensanforderungen. Im Leben eines Christen darf nichts Vorrang haben vor dem Ruf Gottes – weder Haus, noch Familie, noch irdische Bindungen.

„Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und die Mutter und die Frau und die Kinder und die Brüder und die Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.“ (Lk 14,26)

Die Berufung in Gottes Dienst ist zweitens eine „heilige Berufung“ (vgl. 2 Tim 1,9). Sie ist etwas Heiliges, das eifersüchtig vor allen Kompromissen und Entweihungen bewacht wird. Sie erfordert, dass wir hingegeben beten und mit völlig leeren Händen kommen. Ihre Erfüllung verlangt unsere Kraft, unsere Zeit, unsere Hingabe und die Entfaltung aller Gaben und Talente, die wir haben.

Gottes Berufung ist drittens eine „himmlische Berufung“ (s. Hebr 3,1). Die Stimme, die uns in den christlichen Dienst ruft, kommt vom Himmel. Ob diese Stimme still und leise ist oder wie das mächtige Rauschen vieler Wasser klingt – es ist die Stimme des allmächtigen Gottes. Seine Stimme hat höchste Autorität und verdient bedingungslosen Gehorsam. Als Paulus Gottes Stimme hörte, fragte er nicht erst Menschen um Rat (s. Gal 1,16). Er suchte nicht die Bestätigung oder Erlaubnis der religiösen Führer seines Volkes, auch nicht derer, die bereits Apostel Christi waren. Er zog sich in die Stille zurück – um Gottes Plan für sein Leben zu erkennen.

Wenn Gott heute Menschen in einen bestimmten Dienst ruft, reagieren viele darauf, indem sie als erstes die Meinung anderer dazu hören wollen. Wer wird mich senden? Wer wird mich finanzieren? Die Folge davon ist, dass Gottes Stimme bald von menschlichen Meinungen überlagert wird. Aber jeder Christ, der berufen wird und bereit ist, sein Vertrauen ganz auf Gott zu setzen, wird von Gott selbst eine frohe Bestätigung bekommen:

„Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.“ (1 Thes 5,24)

Die Bestätigung einer christlichen Berufung hängt einzig und allein von Gott selbst ab.

Schieben Sie es nicht auf!

Schließlich ist Gottes Berufung eine „dringliche Berufung“. Als Josua die Israeliten vor die Entscheidung stellte, Gott zu dienen, sagte er:

„... erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt.“ (Jos 24,15)

Auch in den Psalmen heißt es:

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört ...“ (Ps 95,7)

Der Ruf Gottes wartet nicht, bis es einem Menschen passt. Wir dürfen unsere Entscheidung zur Hingabe nicht aufschieben, bis es uns vielleicht etwas besser passt. Der Teufel sagt: „Morgen!“, aber Gott sagt: „Heute!“. Im Buch der Sprüche werden wir eindringlich davor gewarnt, unsere Antwort auf Gottes Berufung aufzuschieben (vgl. Spr 1,24-32). Diese Stelle beschreibt Menschen, die in ihrem Wohlstand und in ihrer Unabhängigkeit Gottes Reden abweisen. Wenn sie aber später ihre Meinung ändern und nach Gott suchen, ist es zu spät! Gott hat sich zurückgezogen. Die Stimme, die sie gerufen hat, schweigt jetzt still. Die Gelegenheit ist vorbei.

Ich möchte Sie ermutigen, Gottes Ruf zu beachten, egal ob er allgemein (wie in Mi 6,8) oder spezifisch (wie in 1 Petr 4,11) an Sie ergeht. Nehmen Sie ihn ernst. Erdulden Sie die Prüfung. Stellen Sie sich der himmlischen Sache zur Verfügung. Lassen Sie nicht zu, dass noch ein Name zu den vielen hinzukommt, die zwar berufen, aber niemals erwählt sind.